Dementsprechend fehlt Staffel 5 diesmal zu einem guten Teil das düstere Element, das sich sonst stets mit Komik, Abenteuer und Dramaturgie abwechselte. Mit die böseste Episode dürfte u.a. jene sein, in welcher zwei Crewmitglieder für tot gehalten werden, während Romulaner ihre Dankbarkeit mit verlogener Hinterhältigkeit während einer Rettungsaktion zeigen, und das ist weit weniger düster erzählt, als es klingen mag. Was das Einfühlen in andere Kulturen betrifft, so bietet Staffel 5 so einige Episoden, teilweise diskussionswürdige, so sehr wie sich Geister bei bestimmten Themen scheiden werden (so geschehen in jener Folge, in welcher eine Frau als Friedensgeschenk zwischen zwei seit Jahrhunderten verfeindeter Völker überreicht werden soll, und in jener, in welcher sexuelle Neigungen operativ korrigiert werden müssen). Manchmal fällt die Empathie auch ein wenig naiver aus, wie in der Folge "Darmok" geschehen, was einem guten Unterhaltungswert aber nicht im Weg steht. Hin und wieder findet das soziale Feingefühl nur im kleinen Rahmen als Nebensächlichkeit getarnt statt, wie in jener Episode, in welcher eine Wissenschaftlerin jenes Kristallwesen zerstören möchte, welches einst ihren Sohn tötete. Die bittere Pointe dieser Story gehört zu den erzählerischen Trümpfen des fünften Jahres, meiner Meinung nach.
Als Gast darf hin und wieder Wil Wheaton in seiner Rolle als Wesley Crusher auftauchen. Wiedersehen macht Freude, und es ist schön dass zumindest eine Episode mit Crusher zu den erzählenswerten gehört, und das ist jene um ein süchtig machendes Spiel, dem nach und nach jedes Crew-Mitglied sektenartig verfällt. Diese Geschichte gehört zu den ungewöhnlichsten Folgen der Staffel, ebenso wie jene, in welcher die Crew auf "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Art in einer Zeitschleife festsitzt, mit der Ausnahme zu den mir bekannten Vergleichsstoffen, dass die Mitglieder nach und nach intuitiv das Gefühl eines Deja Vus erhalten. Den bedeutendsten Gastauftritt erhält jedoch Leonard Nimoy in seiner Kultrolle des Mr. Spock, dessen Geschichte sich zwei Folgen lang Zeit nimmt einen möglichen Frieden mit den Romulanern zu thematisieren.
Wie gesagt mangelt es auch sonst nicht an unterhaltsamen Ideen. In einer Episode, wird die Crew von einem Historiker aus der Zukunft aufgesucht, in einer anderen Einzelpersonen von einem Gedanken lesenden Individuum mental vergewaltigt. Klone, die sich für die bessere Rasse halten, ein Massen-Gedächtnisverlust, der die Crew in den Glauben versetzt einem Kriegseinsatz beizuwohnen, Energiewesen, die Körper fremdbesetzen, um die Enterprise in ihre Gewalt zu bringen, oder eine imaginäre Freundin, die plötzlich Wirklichkeit wird, an verspielten Momenten mangelt es nicht. Und wenn Picard innerhalb von 25 Minuten das komplette Familienleben eines anderen lebt, erfährt die Serie eine ihrer emotionalsten Folgen, die wahrlich zu bewegen weiß.
Der bittere Beigeschmack einer unangenehmen Zukunft, die uns als höchst erstrebenswert verkauft wird, wird einem immer weniger bewusst, liegt aber sicher eher an der Gewöhnung, wenn man sich in solch kurzer Zeit so viele Abenteuer der Enterprise angeguckt hat, wie ich es zur Zeit tue, anstatt daran, dass die Autoren besagte Zukunft nicht mehr intensiv genug ins Auge fassen. Wiki
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