Das Flair des Ortes bekommt man so wenig eingefangen, wie ein Gruselgefühl an sich. Die Professionalität der Geisterjäger wirkt allein durch das Alter der Hauptfiguren unglaubwürdig, entsprechend lächerlich argumentieren sie, anstatt Zweiflern mit Fachwissen zu überzeugen, das nach mehr als manipulierendem Leergeschwätz für Leichtgläubige klingt. Leider ist "American Conjuring" nicht wie "Der letzte Exorzismus" (um zum Vergleich wieder dreist einen Found Footage zu nennen) daran interessiert Betrügern beim Begegnen einer echten Präsenz zu begleiten. Schon der Einstieg ins Geschehen zeigt, dass Spuk existiert, und dass die drei Geisterjäger wissen wie man die paranormalen Phänomene beseitigt bekommt. Am Ort, an dem das Hauptgeschehen spielen wird, und das angeblich einen legendären Ruf in den USA besitzt, scheinen die Drei nicht willkommen zu sein, werden freilich dennoch dort aktiv, begleitet von einem Mann, der die Zukunft des Gebäudes finanziell abgeklärt hat und den kompletten Film über eigentlich nur noch das Haus verlassen möchte. Dies nicht weil es darin spukt, an derartiges glaubt er nicht.
Dementsprechend lang darf er Zweifler bleiben, egal was da alles um ihn herum passiert. Er glaubt manipuliert zu werden, im Stil der versteckten Kamera-Streiche, obwohl wohl niemand die Chance gehabt hätte, derart knifflige Tricks, die dafür benötigt worden wären, vorzubereiten. Aber da schielt man schon zu sehr Richtung Logik innerhalb eines Streifens, dem derartiges so egal ist, wie der Film an sich. "American Conjuring" ist Auftragsarbeit, an der niemand mit Herzblut dabei war. Für eine solche überschlägt er sich zwar nicht mit besagten Unlogiken, aber das ist in der Monotonie der Geschehnisse ziemlich egal. Zumal jeglicher Spuk für die Figuren weit gruseliger ausgefallen ist, als für das Publikum. Zwar schlagen sich die Computereffekte für einen Horrorfilm dieser Preislage recht wacker, selbstverständlich im direkten Vergleich gemeint, aber sie verursachen sicherlich keinen Schauer, höchstens bei Zuschauern unterhalb der empfohlenen Altersgrenze. Je mehr sich der Spuk optisch zeigt und bestätigt, desto geringer ist die Wirkung von "The Linda Vista Project", so dass der Film mit fortschreitender Laufzeit immer spannungsärmer wird (schlimm, falls man dies zu Beginn wissen sollte, dann dürfte sich Verzweiflung bei jenem Schlag Horror-Fan breit machen, der sich vornimmt alles bis zum Schluss zu sichten).
Sicherlich geht der Streifen nicht der schlechtesten Idee nach. Wie gruselig ein leerstehendes Krankenhaus wirken kann, zeigte uns, wenn auch nur anhand eines Stockwerks, "Mercy Falls". Aber an "American Conjuring" ist wahrlich alles billig. Ich habe ähnliches schon weit billiger und plumper umgesetzt gesehen, aber das spricht eher gegen mich, als für den Film, also belassen wir es dabei, es bei hier besprochenen Film mit einem missglückten Genrebeitrag zu tun zu haben. OFDb
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