"Der tödliche Freund" spielt eher in einer alternativen Realität als in der unseren, besitzt somit andere Gesetzmäßigkeiten, und das betrifft hier nicht nur Biologie und Physik, sondern eben auch Sozialwissenschaften. Innerhalb dieses eigenen, völlig künstlichen Kosmos fällt auch das oftmals unbeholfene Spiel der Mimen nicht sonderlich negativ auf, die pulpige Interpretation von Kristy Swansons Rolle, nach ihrer Auferstehung, wirkt in der gekünstelt dargebotenen Art gar reizvoll und passend zum Gesamtprodukt, erreicht somit also nicht, wie es möglich gewesen wäre, ein unfreiwillig komisches Niveau, sondern wird zu einem der Trümpfe dieses harmlosen Streifens, der seinen einzig wahren optischen Schauwert erst am Ende präsentiert. Bis zu diesem vergehen 86 Minuten, von denen sich keine unnötig anfühlt, obwohl sich der "Frankenstein"-ähnliche Stoff eher nach dem Potential eines Kurzfilmes anfühlt. Craven ist aber, wie so oft, nah an der Gefühlswelt seiner Figuren dran, und mögen sie noch so Stereotype in einer Klischeewelt sein, und dementsprechend funktioniert das erst späte Einbringen des Horrorelements in die bereits von Anfang an auf Science Fiction ausgelegte Teenie-Abenteuergeschichte. Hier fühlt sich nichts nach Hinhalten an, ebenso wenig wird unnötig beschleunigt. "Amiga mortal" (Alternativtitel) nimmt sich für die jeweilige Phase seiner simplen Geschichte immer jene Zeit, die er benötigt, und das tut dem Ergebnis gut, das auf jede erdenkliche Weise in den 80er Jahren verankert ist. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
29.12.2023
DER TÖDLICHE FREUND (1986)
"Der tödliche Freund" ist ein zu Fleisch gewordener Horrorcomic, und als solchen sollte man ihn auch verstehen, wenn man über ihn urteilt. Selbstverständlich ist das Genie des Teenagers völlig überzogen und die grundlegende Idee völlig an den Haaren herbei gezogen. Aber das soll so sein, weit vor "Scream" (ebenfalls von Wes Craven inszeniert) noch ohne Metaebenen und deutlicher Ironie versehen. "Deadly Friend" (Originaltitel) versteht sich als verspielte, augenzwinkernde Geisterbahnmentalität, mit naivem Ansatz, schlichtem Weltbild innerhalb von einem Mikrokosmos, welcher sämtliche Bereiche außerhalb von diesem absichtlich wegblendet. Dementsprechend herrscht hier eine simple Aufteilung in Gut und Böse, verschwimmen Recht und Unrecht nicht in einem Grade, welches das Treiben für tiefschürfende Diskussionen voran treibt und bleibt der Held trotz noch so vieler Fragwürdigkeiten der Held. Denn im Gegensatz zu vielen Werken von heute, wollte man noch niemandem mit einem derartigen Produkt erziehen, oder musste sich für das angewendete Weltbild rechtfertigen.
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