Restcharme besteht aufgrund der Naivität, des Retrogefühls, der sympathischen Hauptbesetzung und natürlich wegen der Daleks, die auch im hier kaum ausgekosteten Sinne ihrer Möglichkeiten zu den Highlights zählen. Aber auch sie besitzen ihr Makel, ist ihre schleppende Computersprache bei längeren Dialogen untereinander dann doch eher nervig, anstatt infantil charmant ausgefallen. Was Tolles ist Regisseur Gordon Flemyng, der bereits in der Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" an phantastischen Stoffen üben durfte, nicht geglückt. Dennoch durfte er auch die gleich besetzte Fortsetzung "Dr. Who: Die Invasion der Daleks auf der Erde 2150 n. Chr." inszenieren. Danach war Schluss mit Kinoproduktionen der Marke Who, die bis heute einen Erfolgskurs im TV-Bereich durchlebt. "Dr. Who und die Daleks" ist zu unschuldig und zu routiniert ausgefallen, guckt sich zu sehr wie ein Kinderfilm, angereichert mit eher bemühten Slapstickeinlagen innerhalb eines Szenarios, das nie bedrohlich genug ist und stets mit einfältigen Tricks zu bewältigen ist. Und wenn Who dann noch, typisch Brite, dem friedlichen Volk der Thals beibringt kämpfen zu müssen, dann besitzt das nicht nur aufgrund historischer Ereignisse jene Art bitterer Charakterzeichnung, in welcher man den Doktor eigentlich nicht erleben möchte. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
10.03.2024
DR. WHO UND DIE DALEKS (1965)
Zwei Jahre nach dem Serienstart der britischen Science Fiction-Serie "Doctor Who", also bereits vor dem zweiten Doktor, erschien eine unabhängige Kinoversion des Stoffes, reizvoll besetzt mit Peter Cushing in der titelgebenden Hauptrolle. Im Gegensatz zu den beiden Serien ist Doktor Who in der Kinoversion ein Mensch, und der hat die Tardis gerade erst erfunden. Er ist ein schusseliger Mann, und zusammen mit seiner Tochter, deren neuer Eroberung, sowie seiner Enkelin reisen sie durch ein Versehen auf "Verschollen zwischen fremden Welten"-Art (ein Vergleich welchen auch der Schlussgag des hier besprochenen Filmes stützt) an einen unbekannten Ort zu einer unbekannten Zeit, um dort auf die Daleks zu stoßen, eroberungswillige, bösartige Wesen in Maschinenkörpern, die auch zu den wiederkehrenden Highlights der Serien gehören. Niedlich sehen sie aus, passend zu den simplen Bauten, Zeichnungen und Kulissen, mit welcher man uns die fremde Welt präsentiert.
Bedrohlich wirken sie so gar nicht, auch weil sie leicht auszutricksen sind für Wesen, deren Vorfahren gnadenlose Eroberer waren. Aber diese Versimplung in ihrer hoch naiven Art passt zum Kinderfilm-Charme, der "Dr. Who and the Daleks" (Originaltitel) umweht. Ob das zur Entstehungszeit ebenso gedacht war, oder ob man ein anderes Publikum anvisierte, lässt sich schwer beurteilen, lässt sich aufgrund der Sehgewohnheiten von einst doch beides vermuten. Aber bereits damals wird der Erwachsene schon unterfordert gewesen sein, wenn er eine alternative Geschichte des Kinoerfolgs "Die Zeitmaschine" nur 5 Jahre später unter dem Deckmantel Doctor Who serviert bekommt, ohne dessen reflektierte Raffinesse zu besitzen. Im hier besprochenen Werk geht es lediglich um den simplen Abenteuereffekt, Kind wie Opa lösen ein Problem nach dem nächsten. Und da die Enkelin ziemlich nervig besetzt ist, und sie in einem Film, in welchem Who zur Nebenfigur seines eigenen Filmes zu verkommen scheint, gefühlt mehr im Vordergrund steht, als der Erfinder der Tardis, verkommt die ganze Chose im zu familienzahmen Standardgeplänkel seines Genres dieser Zeit, und versprüht dabei keinen individuellen Reiz.
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