30.03.2024

PLANET TERROR (2007)

Bereits der eingangs vorausgeschickte Fake-Trailer zu "Machete", einem Film, der erst aufgrund des Erfolgs von "Planet Terror" tatsächlich realisiert wurde, zeigt wie gut man sich im Gebiet des B-Movies auskannte, wird doch gefühlt jedes Klischee eines Actionfilms und eines Trailers ausgelebt, gekleidet in einem längst vergangenen Stil. Und dabei bleibt es, wenn das Hauptprogramm beginnt, das sich nicht damit ausruht einen Zombiefilm zu liefern. Dieser Bereich drängt sich fast schon an den Rand, inmitten irrer Figuren, Einfälle und Klischees, die das Geschehen von Robert Rodriguez' Film beherrschen und zum feuchten Traum für Fans des harten Trivialfilms werden. Die Härte gegenwärtiger Filme vereint sich mit dem Stil diverser Filmdekaden ab der späten 60er Jahre, munter werden Elemente diverser Genres verknüpft, Klischees derart hochgeschraubt und ad absurdum geführt, dass sie regelrecht pervertieren in einem Geschehen aus Coolness, Ekel, Sexismus, Übernatürlichem und Gewalt. Und wenn man versteht, auf was sich die absichtlich geschmacklose Chose bezieht, erkennt man in welcher Perfektion Rodriguez das alles inszeniert. 

Jedes kleinste Detail stimmt in dieser Verbeugung vor dem Schundfilm, hier wurde nichts auf die Schnelle abgefertigt. Zugang muss man dazu besitzen, um Spaß an diesem gewaltbereiten, vulgären Treiben zu haben, Perfektion hin oder her. Und während mir dies bis in die 00er Jahre hinein problemlos geglückt wäre, tue ich mich heute trotz dieses wundervollen Ergebnisses doch etwas schwer mich hier einzufinden, ist mir der Coolnessfaktor doch viel zu hochgehalten und mutet mir eine Spur zu infantil an, inmitten eines Streifens, der bewusst das perverse Kind im Manne nährt. Auch die Unnahbarkeit zu den Figuren, die tatsächlich gar nicht anders ausfallen darf als geschehen, inmitten dieses vor Skurrilitäten nur so wimmelnden, abgedrehten Stoffes, der dem Zuschauer keinerlei Atempausen gönnt, ließ mich das an sich köstliche Ergebnis von "Planet Terror", der in Kombination mit Quentin Tarantinos "Death Proof" entstand, doch etwas arg theoretisch schauen, anstatt dass ich hätte munter hinein springen und eintauchen können in dieses Bad aus Sex, Erotik und Gewalt. 

Ich sympathisiere mit dem Film, definitiv, ich bin begeistert von der Figurenzeichnung, dem Klischee von Versöhnung verfeindeter Seiten, dem überzogenen Heldenbild von Mann und Frau, von den politischen Unkorrektheiten, die sich inmitten von Irrsinn und Abartigkeiten auf comicart korrekt anfühlen. Und doch blieb ich zu sehr Zuschauer, ich, der noch immer Spaß an derben Komödien und schmuddeligen Horrorfilmen findet, der Liebhaberstücke aus der Jugend noch immer mag und viele gleichrangige Werke der heutigen Jugend entdeckt und hin und wieder begreift. Aber wahrscheinlich benötige ich die hier inflationär eingebrachten Zutaten einfach eine Spur rarer eingesetzt, inmitten eines Filmes, der mir zumindest vorgaukelt eine Handlung zu besitzen und an irgendeinem fiktiven Ort in einer fiktiven Welt gerade tatsächlich stattzufinden. Und diese für mich ganz entscheidende Illusion entfacht "Planet Terror" leider nicht, kann er auch nicht als vollkommen aufgeblähte Groteske. Das kann man ihm nicht vorwerfen. Aber das ist der Grund, warum ich das Ergebnis nur mag und achte, anstatt es auch in jeder Pore in mir zu fühlen.  Wiki

2 Kommentare:

  1. Oh, den habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, kann mich aber zumindest erinnern, dass ich „Planet Terror“ immer besser fand als Tarantinos Part „Death Proof“.

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    1. Death Proof steht bei mir noch an, reizt mich aber auch nicht wirklich. Werde ihn trotzdem irgendwann mal gucken, ist ja schließlich ein Tarantino. Planet Terror interessierte mich thematisch einfach mehr.

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