01.04.2024

HELLBOUND - HELLRAISER 2 (1988)

Neben "Exorzist 2 - Der Ketzer" und "Nightmare 3 - Freddy Krueger lebt" dürfte "Hellraiser II" (Alternativtitel) mit zu den dümmsten Fortsetzungen gehören, die ich im Horrorbereich je von einem großen Erstling sichten durfte. Aufbauend auf einem konsequent erzählten ersten Teil, kommt "Hellbound - Hellraiser 2" in seiner Geschichte völlig hanebüchen daher, nicht den Hauch von Logik und Reflexion einhaltend, um sich einzig auf zugegebenermaßen beeindruckende Bilder zu konzentrieren. Kreaturen, morbide Fantasien, Parallelwelten, bestialische Taten, verstörende Eindrücke, hier baut man gekonnt auf Clive Barkers "Hellraiser" auf, Bilder präsentierend, die vielleicht auch Luis Buñuel beeindruckt hätten. Aber was nutzt es, wenn dieser wundervoll geratene Schwerpunkt von vorne bis hinten von Unglaubwürdigkeiten umgeben ist, auch innerhalb seiner eigen erschaffenen Mythologie? 
 
Ich könnte es noch akzeptieren, dass mit Beginn der Geschehnisse in der Welt der Zenobiten uns alles etwas wirrer vorkommt, da wir damit immerhin eine Welt betreten, die wir nicht zwingend begreifen müssten. Tony Randels Werk beweist jedoch vorher bereits, dass ihm eine nachvollziehbare Geschichte mit Substanz nicht wichtig ist. Beginnend damit, dass die Überlebende der Ereignisse des Originals so gut wie nichts von dem wissen kann, was sie hier an Informationen weiter gibt, fortgeführt in der Unglaubwürdigkeit von Personen (der junge Arzt ist viel zu naiv für seinen Beruf) und Kompromissen in der Glaubwürdigkeit, welche die Geschichte sich gönnt, um diese beschleunigen zu können. Somit wird fast jede Motivation der Figuren nicht greifbar, Zusammenkünfte, Kooperationen, sowie Verhandlungen wirken an den Haaren herbei gezogen, und in der Parallelwelt angekommen kommt unsere Heldin doch überraschend gut zurecht, durchschaut was man nicht durchschauen könnte, konfrontiert die Wesen mit Fakten, die dort nicht von Belang sein dürften, trifft auf Menschen, deren Anwesenheit nur dann Sinn ergäbe, wenn es sich tatsächlich, wie zunächst angekündigt, um eine persönliche Hölle handeln würde, kurzum wird hier derartiger Kokolores erzählt, dass die Stimmung und die herrlich anzusehenden Abartigkeiten des Films ihn nicht gestemmt bekommen. 
 
Von allen Seiten strahlt einen Dummheit an, und das weiß selbst in einem Produkt zu verärgern, das teilweise eher an Werke wie "Bride of Re-Animator" erinnert, als an Clive Barkers Original. Der hat diese Peinlichkeit von Fortsetzung anbei mit produziert. Wie kann einem das eigene Werk derart egal sein? Faszinierend... Es ist schade um die tolle Alptraumwelt die hier geschaffen wird, es ist schade um die Chance einer Vertiefung des Mysteriums aus Teil 1 (stattdessen findet ärgerlicher Weise eine Entmystifizierung statt), es ist schade um die geniale Idee einen Film lange Zeit in der Hölle spielen zu lassen, und es ist traurig, dass das Drehbuch gar nicht erst versucht, ein innereigenes System zu erschaffen, eine Logik die für sich selbst steht, Gesetzmäßigkeiten, die wir nur zum Teil verstehen, um etwas Gigantisches zu präsentieren, das unseren eigenen Geist überschreitet. In seinen Fehlern funktioniert "Pinhead 2" (Alternativtitel) weder als würdige Fortsetzung, noch als simpler Trivialfilm.  Wiki

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