01.04.2024

EATERS (2011)

Einen Film, der mit der Schrifteinblendung "Uwe Boll präsentiert" beginnt, geht man als erfahrener Cineast mit Vorsicht an, selbst wenn man dem abseitigen Schaffen cineastischer Kunst gegenüber positiv eingestellt ist. Und schlecht machen möchte ich das italienische Independent-Produkt "Eaters" auch gar nicht. Es kommt weit kreativer daher, als der Standard-Kram aus dem Amateur- und Independendsektor, bleibt dies bis zum Schluss mit immer neuen reizvollen Ideen, und auf die Schnelle abgedreht, wurde der Streifen auch nicht. Harte Effekte gibt es ständig, trotzdem gehört "Eaters" zu den Werken, die nicht einzig einen Blick auf seine Goremomente schielt. Figuren und Darstellung sind den Laien wichtig, eine tatsächliche Geschichte erzählen sie auch. Aber wenn man schon unglaublich wenig Geld zur Verfügung hat, dann sollte man vielleicht nur umsetzen, was wirklich möglich ist. Mit manchen Szenarien übernimmt man sich einfach innerhalb der sehr begrenzten Möglichkeiten. Das mag den Spaß an den dennoch unvorteilhaft präsentierten Spezialeffekten für die Verantwortlichen ausgemacht haben, für den Zuschauer guckt sich das jedoch nicht wirklich trashig charmant. 

Nun muss man in diesem Punkt nicht all zu kritisch sein, spricht er doch eher für die Regisseure Luca Boni und Marco Ristori, sowie deren Team. Im Falle von "Eaters" wäre es jedoch ausnahmsweise einmal die bessere Variante gewesen, überfordernde Szenarien per Dialog zu erwähnen, anstatt sie tatsächlich geschehen zu lassen. Zumal der Film sowieso schon äußerst geschwätzig ausgefallen ist, und man allerlei unnötigen Dialog somit mit Informationen hätte aufwerten können. Und damit beginnt der tatsächliche Schwachpunkt eines Zombiefilms, den ich gerne mehr mögen würde: ewig begleiten wir die selben zwei Plappermäuler. Sie sind für eine quasi nicht vorhandene Produktion okay in ihrem Spiel, und vieles über das sie sprechen besitzt auch inhaltlichen Wert, aber sie stehen etwas zu stark im Zentrum, etwas Entzerrung hätte gut getan. Und da man irgendwie die konstruierte Endzeitwelt selbst dann aufrecht erhalten musste, wenn sie, wie es die Geschichte erfordert, mit dem Auto unterwegs sind, ist die Kamera immer besonders nah dran an ihren Gesichtern, so dass zu viel Monotonie in einer Optik aufkommt, die zudem einen ungünstigen Farbfilter beschert bekommen hat. Als Kurzfilm wäre mir "Eaters" herzlich Willkommen gewesen, auf fast 91 Minuten Laufzeit erwartet er zu viel Wohlwollen von einem für derartige Produkte bereits aufgeschlossenen Publikum. Trotzdem freut es mich freilich, dass nicht, wie so oft bei Independent-Werken, lediglich auf Härte und Provokation geachtet wurde, sondern tatsächlich Kreativität und eine reflektierte Geschichte zu erkennen sind. Das macht die Schelte auf ein eigentlich charmantes Produkt entsprechend schwer, vielleicht sogar unfair.  OFDb

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