Aber verstehen muss man hier ohnehin nicht jede Entscheidung, lebt die Welt von Hell on Earth doch nicht nur von brutalen, fleischlichen Fantasien, anderen Dimensionen, Dämonen und Folter, sondern ist auch von arg schlicht gezeichneten Figuren bevölkert, die es Horror-Routiner Anthony Hickox auf dem Regiestuhl nicht gerade leicht machten, das vorhandene Potential in eine packende Erzählung verwandeln zu können. Auch die eher dünnen Erklärungsversuche bezüglich Pinhead und seiner Macht, seinem Ursprung und seiner Wiedererweckung sind nicht gerade förderlich für ein großes Ergebnis. Aber zumindest versucht man zu erklären, zumindest mehren sich die Unsinnigkeiten meist erst im letzten Drittel und können dort, im Gegensatz zu den meisten Erlebnissen des direkten Vorgängers, immerhin auf eine innereigene Mystik setzen, Gesetzmäßigkeiten liefern, von denen wir nur einen Hauch verstehen und deren unbeantwortete Seiten nicht unmöglich erscheinen. Und obwohl "Hellraiser 3" seine Schwächen besitzt, von denen eine auch in der blassen Besetzung der Hauptfigur zu finden ist, so hat Hickox es doch trotzdem geschafft, einen düsteren Alptraum abzuliefern, so atmosphärisch ihm die Umsetzung doch gelungen ist.
Vorteilhaft kommt hinzu, dass der Löwenanteil eher ruhig und besonnen erzählt ist, zwar Genre-typisch fast augenzwinkernd mit dem Bösen auf Menschenseite umgeht, dennoch insgesamt eher geerdet als comicartig daher kommt. Von Realismus kann man zwar nicht wirklich sprechen, bei so viel Blauäugigkeit, gewollter Coolness und konstruiertem Plot, aber der Ernst und die Härte die über allem schwebt, verleiht dem Stoff eine Art Resterwachsensein, eine die ausreicht um als irre Idee zu funktionieren, das Bizarre der Geschichte jedoch in Häppchen zuwerfend, so dass die Geschichte sich entfalten kann. Und so erleben wir mit Hickox' düsterer Handschrift zunächst einen eher klassischen Horrorstoff, in welchem das Unheil meist zunächst über den Dingen schwebt, bevor es sich im letzten Drittel vollends entladen kann, um dort jenen Budenzauber zu liefern, der in Teil 2 zu inflationär vorhanden war. In Bezug auf diesen und Teil 1 wird dieser Rückschritt zu etwas Vorteilhaftem seiner Marke und dennoch zu einem Teil des Ganzen. Aufgrund der besagten Mängel wird damit kein Hoch erreicht, wie im überraschend geglückten Erstling, das Ergebnis ist tatsächlich nur etwas für Grenre-Liebhaber, aber zumindest die bekommen einen kleinen Leckerbissen geboten, etwas dümmlicher ausgefallen, als es mir lieb gewesen wäre, aber bei weitem keine solche Katastrophe, wie es sie im Vorgänger zu erleben gab. Wiki
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