23.04.2024

PARANORMAL ACTIVITY - GHOST DIMENSION (2015)

Als sein Bruder zu Besuch kommt, entdeckt ein Familienvater im Haus einen Karton mit Videobändern und einer ungewöhnlichen Videokamera, wie sie nicht im Netz zu finden ist. Schnell finden sie heraus, dass damit im Haus merkwürdige Phänomene zu sehen und aufzunehmen sind. Die Ehefrau hält dies für eine der typischen Spielereien, die aufkommen, wenn die beiden erwachsenen Brüder aufeinander treffen. Als die beobachtete Präsenz jedoch immer stärker wird und es scheinbar auf die kleine Tochter abgesehen hat, beginnen alle Erwachsenen sich Sorgen zu machen...

Beobachten und zurück beobachtet werden...

Er ist lauter als alle anderen Teile der Reihe, er baut wesentlich mehr auf Spezialeffekte, anstatt auf subtilen Grusel, und doch ist es Regisseur Gregory Plotkin ("Hell Fest"), zusammen mit den üblichen Produzenten und einer kleinen Gruppe von Autoren und Ideengebern gelungen die meiner Meinung nach bislang beste Fortsetzung des äußerst gruseligen "Paranormal Activity" abzuliefern. Ob es sich hierbei nun um Teil 5 oder 6 handelt, lässt sich schwer sagen, war "Paranormal Activity - Die Gezeichneten" doch eher ein alternativer Ableger der eigentlichen Reihe, und baut die hier besprochene Fortsetzung doch nun wieder auf den Hebammenkult auf, den "Paranormal Activity 4" nach einigen Andeutungen in "Paranormal Activity 3" präzisierte. Interessanter Weise kann man "Paranormal Activity 5" (Alternativtitel) durchaus trotzdem ohne Vorkenntnisse jeglichen anderen Teils gucken, setzt er doch durch das Nichtwissen und Erforschen der Protagonisten so an, dass man gemeinsam entdecken kann, was es zu entdecken gibt, und wird besagter Kult, der in den Vorgängern etwas zu sehr aufgebauscht wurde, doch nur erwähnt und ist nicht zwingend wichtig für die paranormalen Ereignisse in diesem Kapitel. 

Und die haben es in sich, sowohl visuell im CGI-Verfahren umgesetzt, als auch vom Spannungspotential her. Vereinzelt gibt es funktionierende Schockszenen, die Effekte werden Teil der beängstigenden Elemente, ein hoher Spannungsbogen ist somit durchaus gegeben. Wirklich gruselig, so wie einst Teil 1, ist er aber dann doch nicht ausgefallen, zumindest nicht in dieser Konsequenz. Allerdings hängt dies auch stark vom Zuschauer ab, leicht zu beängstigende Menschen werden es natürlich anders sehen. Soll aber auch egal sein, weil das Funktionieren von "Paranormal Activity: Ghost Dimension" nicht zwingend davon abhängt, so interessant wie er seine Geschichte erzählt - und dies freilich erneut im Found Footage-Verfahren, dennoch wesentlich wackelfreier als erwartet abgefilmt, und trotz dem Verwenden von vier Kameras immer mitten im Geschehen drin, anstatt zu distanziert, wie seinerzeit in "Paranormal Activity 2" geschehen. Auch die Figurennähe ist endlich wieder gegeben, da man sich vor der Kamera angenehm menschlich verhält. Der Sinn des Weiterfilmens ist meist gegeben, wird somit auch nicht zur Schwäche wie in manch anderer Werke dieser Art Drehverfahren, und selbiges gilt für den Ton, der nur auf jene Geräusche der tatsächlichen Momente baut, anstatt mit Hintergrundmusik oder ähnlichem verwässert zu werden. Manche Schnitte zur Beschleunigung wären nicht nötig gewesen und sind nur ein Eingeständnis an das unkonzentrierte Publikum, insgesamt lässt man sich jedoch die nötige Zeit zur Entfaltung der Bedrohung, während sich die Gesamtgeschichte zügig erzählt anfühlt.

Ob es nachvollziehbar ist, im besagten Haus wohnen zu bleiben, bzw. das Kind in dem Zimmer zu lassen, nur weil ein herbeigerufener Experte, so wie in Teil 1, noch einmal bestätigt, dass derartige Erscheinungen sich Personen und nicht Orte aussuchen, sei einmal dahingestellt. Und auch die anfängliche Skepsis der Ehefrau, mag nicht zum glaubwürdigen Teil des Szenarios gehören, bei all den Beweisen die aufgenommen wurden und all den Zufällen die aufkommen, wenn die Brüder sich die gefundenen Bänder von einst angucken. Es gibt also Abstriche, die diesen fünften oder sechsten Teil in seiner Wirkung etwas einschränken. Und dass ein Film dieser Art geradezu typisch endet, wie Found Footage meistens endet, kann dem Sichten, je nachdem wie kritisch das Publikum ist, eine Sinnlosigkeit oder Belanglosigkeit attestieren. Ich finde jedoch, dass derart viel dazwischen passiert und packend, da nah am Empfinden der Figuren inszeniert, erzählt ist, dass ich auch dieses übliche Manko gerne in Kauf nehme. Nennt es Wohlwollen, aber wenn ich bedenke auf welch simplen Niveau die tauglichen Fortsetzungen funktioniert haben, und wie schwach und mau die ein oder andere war, hat man es in "Paranormal Activity: Ghost Dimension" endlich mal wieder geschafft, etwas Packendes auf die Beine zu stellen. Die Genialität des ersten habe ich hier ohnehin nicht mehr erwartet.  Wiki

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