Erschöpft steigt eine junge Frau in ein Taxi. Auf dem langen Weg heim verhält sich der Fahrer merkwürdig. Eine vom Navigationsgerät vorgeschlagene Abkürzung erscheint ihr ebenso abenteuerlich, aber müde wie sie ist, nimmt sie diese wahr. Als das Auto auf der abgelegenen Straße mitten in einem Wald den Geist aufgibt, weckt dies nicht gerade Vertrauen in den ominösen Fahrer, der sich aber ebenso wie sie zu fürchten scheint...
Zahle den Zoll!...Eine Situation zweier sich fremder Menschen, die schon im Alltag zu Misstrauen führt, und der Beginn merkwürdiger Begebenheiten, lassen "The Toll Man" interessant genug starten, auch wenn man schnell merkt, dass mehr als angenehmer Durchschnitt nicht zu holen sein wird. Das Rätselraten um die mögliche Unschuld des sich verdächtig verhaltenden Fahrers, hält einen aber zumindest auf Trab, und das Spiel beider Mimen, sowie deren vom Drehbuch vorgegebenen Charakterzeichnungen, wissen zu gefallen, um es uns diesbezüglich schwerer zu machen. Mit der Wanderung geradeaus, um letztendlich doch wieder beim Auto anzukommen, sowie mit einer plötzlich erschienenen Botschaft auf der Heckscheibe, steigert sich zwar das Mysterium der Geschichte, all dies deutet jedoch zu sehr Altbekanntes für den Stammzuschauer des Horror-Genres an, so wie man es beispielsweise aus "Dead End" kennt. Dessen Auflösung steuert man nicht an, "The Toll" (Originaltitel) will auf etwas anderes hinaus, aber je mehr sich die Geschichte Richtung Klarheit bewegt, desto uninteressanter wird sie schließlich.
Dass die ersten konkreten Hinweise von wem zufällig Vorbeikommendes kommen, der selbiges Erlebnis bereits hinter sich hat, zeugt nicht gerade von Einfallsreichtum. Es soll das Unbehagen steigern, die Ausweglosigkeit einer bevorstehenden Entscheidung suggerieren, und doch wirkt es zu zufällig, zu unkreativ und auf diesem Weg vorgetragen alles andere als mystisch. Wenn die Protagonisten sich im letzten Drittel nun damit abfinden müssen, dass die Reisende keinen Unsinn erzählt hat und man sich der vorgepredigten Situation stellen muss, vergeigt es das Drehbuch das Finale zwei Unschuldige erleben zu lassen, die rein menschliche Fehler begangen haben. Nein, eine ewige, ziemlich unglaubwürdige, Täuschung kommt nun ans Tageslicht, macht aus dem zuvor so schönen Gut-Böse-Spiel klare Fronten, so dass alles wesentlich plumper verläuft, als erhofft. Ein Spannungsbogen findet in dieser späten Phase kaum noch Raum, der war in der Orientierungsphase inmitten merkwürdiger Begebenheiten wesentlich höher und selbst dann nicht das große Gruselerlebnis auf das man heimlich beim Antesten unbekannter Werke hofft. "The Toll Man" bleibt insgesamt zu austauschbar, um mit ihm vergnüglichen 1 1/2 Stunden zu erleben. Er umgeht die unangenehmsten Schwächen eines solchen Filmes, bietet aber ebenso keine Innovationen, Auffrischungen bereits bekannter Elemente oder zumindest Kurzweile. Am Ende war ich froh, dass endlich Schluss war. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen