15.07.2024

DAS OUIJA EXPERIMENT (2011)

Eine Gruppe Bekannter probiert bei einem Treffen ein Ouija-Brett aus. So ganz hält man sich als Amateur der Sache nicht an die Regel, auch bei einem wiederholten Treffen. Und das hat Folgen...

Mit dem Ouija-Brett spielen..

Stilistisch auf Found Footage getrimmt mit der Selbstdreh-Optik und der Schrifteinblendung zu Beginn, wird im Laufe des Films immer deutlicher, dass es sich um Momentaufnahmen handelt, die so nicht nach einem Fund gezeigt werden können, da ein Sichten der Aufnahmen nicht mehr das ablichtet, was die Person, welche die jeweilige Aufnahme tätigte, durch die Kamera gesehen hat. Auch die Schluss-Pointe baut darauf auf. Zudem bricht Autor und Regisseur Israel Luna dieses Aufnahmeverfahren, wenn er im letzten Drittel Hintergründe der Geschehnisse der thematisierten Verstorbenen in klassischem Drehverfahren zeigt. Das ist eine billige Methode, die stilistisch nicht zum Komplettfilm passt, in seiner plumpen Einfachheit jedoch schon. Ob es nun die Geistererscheinungen sind, die nicht getrickst sind, sondern lediglich Darsteller zeigen, oder ob es das zufällige Entdecken der Hintergründe ist, stets macht man es sich zu einfach, stets geht man den simplen Weg. Dass das Drehbuch zudem fehlerhaft ausfällt, da in entscheidenden Momenten nie auf die eingefangenen Aufnahmen zurückgegriffen wird (lange bevor klar ist, dass auf diesen nichts zu sehen ist), oder sich Leute entgegen ihres Charakters oder entgegen der gerade stattfindenden Situation trotzdem filmen, hilft auch nicht gerade dabei, dass ein Werk, welches um Authentizität bemüht ist, sich auch so anfühlt. Selbiges gilt für eine verwendete Blende, sowie Schnitte, die nicht von den anwesenden Personen im gerade stattfindenden Moment getätigt werden konnten. 

Zugute halten kann man dem Streifen aber immerhin, dass er die meist in Found Footage-Filmen aufkommenden, zwischenmenschlichen Streitereien nicht unnötig nebenbei zum Laufzeitstrecken nutzt, wie so viele Vergleichsfilme, sondern zum Motor des Spuks macht, diese Differenzen also in die Ursachen des Spukgeschehens mit einfließen lässt. Auch einige stimmige Momente sind durchaus vorhanden, wenn auch eher für ein leicht zu ängstigendes Publikum, meist hervorgerufen durch den Originalton der jeweiligen Situation, denn auf Hintergrundmusik wird glücklicher Weise verzichtet. Im letzten Drittel häufen sich jedoch zu viele Schwächen, als dass "The Ouija Experiment" (Originaltitel) in diesem Bereich noch ernsthaft punkten könnte. Und schon zuvor steht alles auf wackeligen Beinen, bei all den Fehlern, welche die Figuren machen, so dümmlich wie sie agieren. Mit viel Augenzudrücken ist das Endergebnis dennoch halbwegs passabel ausgefallen, ernst nehmen kann man den Film jedoch nicht. Ich betrachte ihn eher als putzigen Versuch etwas derartiges auf die Beine zu stellen, ein Werk, dem man nicht wirklich böse sein kann, denn hier waren sicherlich weder vor noch hinter der Kamera filmerfahrene Menschen am Werk. In Deutschland ist aus dem Titel mittlerweile eine Fake-Reihe entstanden, vergleichbar mit "American Poltergeist" und Co. Lediglich "Das Ouija Experiment 2" ist eine tatsächliche Fortsetzung von Israel Luna. Der hatte nämlich das Glück, dass 2014 der Kinofilm "Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel" zu einer kleinen Berühmtheit wurde, so dass er 2015 in dessen Erfolgswelle die Fortsetzung seines gern vergessenen Streifens anfertigte. Ob er noch einmal bei einem so großzügigen Publikum, wie ich es bin, mit einem blauen Auge davon kommt, zweifel ich jedoch an. Bereits der von mir großzügig bewertete erste Teil dürfte bei den meisten Zuschauern lediglich für Enttäuschungen sorgen.  OFDb

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