Die Charaktere sind eigentlich nur integriert, um den Zuschauer nerven zu können. Da gibt es das beleidigte Weichei von Kerl, welches sich für ganz normal hält und sich mit jedem jederzeit unsensibel wegen Nichtigkeiten anlegt, die Heldin darf anderen Unwissen vorwerfen, während sie nur dümmliches Zeug redet, ein anderer Charakter schwafelt stets von seinem kirchlichen Dienst und eignet sich deshalb nach der Logik dieser Studentenbande dafür, einen Exorzismus auszuüben. Dies zeigt nicht nur eine mangelnde Begrenzung an Beteiligten und die komplette Naivität des Streifens, diese Idee steht auch Pate für das extrem dümmlichen Drehbuch, welches den nicht gerade niedrigen Standard diesbezüglich in billig produzierten Horrorfilmen um einige Grade anhebt. So will die Heldin beispielsweise vor dem Beginn des letzten Drittels fliehen. Doch keines der vier Autos springt an. Nicht nur dass ihr Bruder daraufhin sagt, man würde morgen einen Techniker kommen lassen, so als wäre es völlig normal dass vier Autos gleichzeitig kaputt gehen (womit er sich schließlich nicht einer übernatürlichen Möglichkeit öffnen würde, sondern lediglich einer verbrecherischen), unsere Heldin kommt auch gar nicht erst auf die Idee das Haus dennoch zu verlassen, ganz ohne Auto, zumal der Spielort keine einsame Hütte im Wald ist, sondern ein Haus eines kleinen Vorortes. Da hätte man nur bis zur nächsten Haltestelle gehen müssen, einen Taxistand suchen können, oder einen der vielen Nachbarn und Bewohner des Ortes um Hilfe bitten können.
Doch für derartige Alternativen steckt "The House of Lizzie Borden" (Alternativtitel) viel zu sehr mit dem Kopf im eigenen Arsch, denn da werden lieber Horrorklischees absolviert, anstatt vorher zu überprüfen, ob sie auch nur im Ansatz Sinn innerhalb des eigenen Plots ergeben. Dass das Ergebnis nicht gruselt, noch anderweitig begeistert und trotz der schlichten Laufzeit von 76 Minuten quälend lahm ausgefallen ist und fast rein vom Hinhalten lebt, um am Ende viel zu zahm zu präsentieren, was auch in einem Kurzfilm Platz gefunden hätte, überrascht alles nicht. Das theatralische Getue während des finalen Exorzismus bietet, gerade im Schauspiel der blonden Besessenen, jene Art Lächerlichkeit, wie sie in ganz klassischen Billigproduktionen des Genres häufig vorzufinden waren, nur dass diese mittlerweile meist einen angenehmen Retrocharme auszustrahlen wissen. In "American Poltergeist - Das Grauen kehrt zurück" (Alternativtitel) ist das hingegen nur peinlich geraten, wie alles was dieses Werk zu bieten hat. OFDb
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