12.08.2024

CUTTING CLASS (1989)

Auf einer Highschool geht einige Tage ein Serienmörder unbemerkt um...

Schlüssel gegen Ring...

Der in Deutschland ursprünglich als "Todesparty 2" erschienene Slasher ist ein Hohlbrot-Horror der sympathischen Art, der mit "Die Todesparty" freilich nichts zu tun hat. Der Mörder ist die naheliegendste Person von allen, während man krampfhaft versucht einen Nerd von Hausmeister, der das Bodenwischen auf Soldatenart angeht, sowie den Schulfreund der Heldin (gespielt von Brad Pitt), der keinerlei Gründe zu morden hätte, verdächtig erscheinen zu lassen, um trotzdem ein Mörderraten für ganz naive oder unerfahrene Zuschauer anbieten zu können. Dabei stirbt fast jeder genau dann, nachdem er den Mörder verärgert hat, muss wohl Zufall sein... Gar nicht mal ungrausame Morde in eher seichter Darstellung zeigen, dass man in der Phase, in welcher das Sub-Genre des Teenie-Slashers vorübergehend aus der Mode kam, diesen Filmbereich noch immer nicht begriffen hat. Ohne zur Horror-Komödie zu werden (ein Bereich der stattdessen gerade beliebt wurde, z.B. im Zombiebereich), setzt man stattdessen auf skurrile Momente. So darf z.B. Roddy McDowall selbst für seine Verhältnisse eine besonders bizarre Rolle verkörpern, der Hausmeister wie erwähnt einen auf Möchtegern-Soldat machen, und ein zu Beginn des Films von einem Pfeil durchbohrter Staatsanwalt kämpft sich den kompletten Film über den Weg in die Stadt, stets von Menschen nicht bemerkt, die ihm hätten helfen können. 

Zu diesen freiwillig skurrilen Momenten gesellen sich immer wieder welche, die sich nicht beabsichtigt anfühlen, von denen es einige aber dennoch sein könnten. Die Stimme eines Anwalts auf einer Tonbandaufnahme eines vergangenen Strafverfahrens gegen unseren (damals noch nicht tätigen) Serienkiller spricht von einem derart kranken Menschen, dass selbst die Irrenanstalt zu gut für ihn wäre. Vor Gericht stand besagte Person, weil sie ihrem Vater wohl die Bremsleitungen durchgeschnitten hatte und dieser deswegen tödlich umkam. Das mag kein vorbildliches Verhalten sein, aber die Worte auf Band übertreiben doch arg. Derartiger Momente gibt es zu genüge. So rücken z.B. sogleich Hubschrauber und Hundestaffel an, wenn ein jugendlicher Verdächtiger nach dem Entdecken einer Leiche in den Wald flüchtet. Im späteren Verlauf des Filmes ist die Polizei kaum noch präsent. Der gerade noch seine Unschuld beteuernde Mörder ist nur wenige Augenblicke später mit einer Axt in der Hand ganz offensichtlich der Mörder, obwohl der Moment seiner Enttarnung in keinerlei Richtung Sinn ergibt, weder für das Drehbuch, den Spannungsbogen oder bezogen auf seine Beweggründe, die sich nicht auf einen beschränken. Dass er sich vorgenommen hat durch die Zeit hinweg morden zu können, in Zukunft und Vergangenheit, wird als skurrile Randerscheinung inklusive Schlusspointe des Films genutzt, anstatt diesen reizvollen, wie irrsinnigen Gedanken zum Zentrum eines reflektierten Horrorfilms zu machen. Und die Zeitpunkte in welchen der Mörder vor der Aufdeckung als solcher tätig war und darauf bezogen was er als angeblich unschuldige Privatperson vorher und hinterher machte, ergeben auch im Kopf eines Psychos keinerlei Sinn, spätestens mit Blick auf das Ableben des Sportlehrers beim Trampolinspringen, aufgespießt mittels einer Technik, die ebenfalls wenig Sinn ergibt. 

"Highschool Murders" (Alternativtitel) ist derart dämlich und naiv zugleich erzählt, dass es einfach Spaß macht ihn zu sichten. Dass er eigentlich ziemlich brav erzählt ist, beschert ihm eine gewisse Unschuld. Dass er die ein oder andere nette Idee mit an Bord hat, sorgt mitunter dafür, dass man ihm nicht wirklich bös sein kann. Man begleitet den charmanten Film nett unterhalten bei seinem Scheitern, darf sich über eine passende Musikuntermalung und über technische Grundlagenkompetenzen erfreuen, und passend besetzte Mimen bei ihrem gar nicht mal schlechten Schauspiel zusehen. Das Zielpublikum ist schwer zu erfassen, zumal "Cutting Class - Die Todesparty II" (Alternativtitel) nie allein von seinen unfreiwillig komischen Momenten lebt. Er ist schlichtweg ein Kind seiner Zeit, nichts aus der Slasherwelle gelernt, die ohnehin Vergangenheit war, nicht durch Härte oder viel Nacktheit versucht diese wieder aufleben zu lassen, sondern stattdessen den Eindruck erweckend, er wäre fürs Fernsehen entstanden, was er jedoch nicht ist. Wahrscheinlich sollte er eher die jüngeren Teenager als üblich ansprechen, während er in Deutschland nur gekürzt die FSK 16 erhielt. Aber die unterschiedliche Mentalität im Gewaltbereich der beiden Länder ist ohnehin ein Thema für sich.  OFDb

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