Halb pleite nimmt ein Pärchen, das mit seinem Wasserflugzeug Charterflüge anbietet, den Auftrag eines japanischen Ehepaares an, sie an eine bestimmte Küste zu fliegen. Hier stößt man zufällig auf die Leiche eines Mannes, der von einem Hai attackiert wurde. Da dieser, wie Handyfotos zeigen, mit einer Frau unterwegs war, fliegt man die Gegend ab, um nach dem umher treibenden Schiff zu suchen, in der Hoffnung die weibliche Begleitung des Toten noch lebendig vorzufinden. Als man fündig wird, ist die Frau bereits tot, ebenfalls vom Hai attackiert. Dieser kehrt zurück, bringt mit seinen fünf Metern Länge das Wasserflugzeug zum Sinken, und die beiden Pärchen, samt einem weiteren Mitarbeiter, treiben von nun an auf einer Rettungsinsel aus Plastik die Strömung entlang. Der große, weiße Hai ist ihnen geduldig auf den Fersen...
Die Asche eines Überlebenden..."Great White" gehört glücklicher Weise nicht zu den billigen Fließbandproduktionen, wie sie z.B. der TV-Sender SyFy immer wieder im Bereich des Tier-Horrors auf den nimmersatten Genre-Fan loslässt. Die australische Produktion ist professionell besetzt und optisch gut eingefangen. Die Geschichte erfindet das Rad nicht neu, ist aber stets am Gefühlsleben der handvoll Figuren orientiert, so dass es an dramatischen Momenten und erst recht an spannenden nicht mangelt. Hinhaltemomente fühlen sich nicht als solche an, so dass es über 45 Minuten dauern darf, bis der erste der Fünf sein Leben lassen darf. Der Weg bis dahin ist keinesfalls uninteressant erzählt, obwohl er theoretisch gesehen recht monoton verläuft. Das ändert sich auch einige Zeit nach dieser Attacke nicht. Letztendlich passiert, was zu erwarten ist, jedoch in einer gut inszenierten Umsetzung, in der weder Standard-Geschichte stören, noch die im Klischee badenden Figuren, die glücklicher Weise über ihre Darsteller genug Innovation beschert bekommen, um sich trotzdem wie atmende Figuren anzufühlen.
Die Haiaufnahmen sehen echt genug aus, auch dann wenn die Menschen attackiert werden, was teilweise Horrorfilm-typisch unglaubwürdig passiert, während der Großteil der Geschichte realistisch anmutet. Im Finale, wenn es heißt Mensch gegen Hai, siegt das Kino-Feeling. Hier muss keine Authentizität mehr eingehalten werden, wobei der Grundton, verglichen mit vielen anderen Werken dieser Art, noch ziemlich bodenständig ausgefallen ist, falls man das in einem Unterwasserszenario überhaupt so nennen kann. Einige Angriffe kommen plötzlich, gerne werden wir auch mal hereingelegt, zwischenmenschliche Differenzen kochen nie zu extrem hoch, so dass es weder nerviges Herumgekeife zu erleben gibt, noch irgendwelche engstirnigen Rachegefühle. Die Figuren sind alles Menschen mit Angst, Überlebenswillen, Kraft und Schwäche. Der übliche Unsinn stets noch genug Kraft zu besitzen, trotz Wasserknappheit, Übermüdung und Verwundungen, ist gütig zu entschuldigen, da er in einer typischen Horrorfilm-Dosierung enthalten ist, es damit also nicht völlig übertreibt. Die meisten Unlogiken werden durch Ignorieren klein gehalten, das packende Szenario sorgt aber ohnehin dafür, sich mit derartigen Kleinigkeiten nicht all zu sehr zu beschäftigen. "Great White" gefällt von der ersten bis zur letzten Minute und bietet einen passenden, packenden Song zum Abschluss im Abspann. Wiki
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen