25.08.2024

PENSIVE - IHR WERDET LEIDEN (2022)

Die Abschlussfeier an einem abgelegenen Haus, das der Legende nach der Geburtsort eines Serienkillers sein soll, endet in einem Blutbad, als ein maskierter Mörder Rache an der Schändung seiner Holzfiguren nimmt...

Die Geschichte eines Langweilers...

Mit klassischen Party- und Slasherfilm-Klischees startend und lange Zeit das Übliche abliefernd, hielt ich "Pensive" (Alternativtitel) zunächst für das typische Beispiel dafür, dass US-amerikanische Erfolgsrezepte verwirklicht in einem anderen Land, doch nur Kopien darstellen, anstatt die eigene Kultur das gewohnte Sehergebnis etwas anders erleben zu lassen. Die Version des irren, maskierten Teenagerkiller aus Litauen, die wir hier vorliegen haben, mag sich zunächst geradezu klassisch gucken, mit Blick auf den ersten Mord sogar in der schwachen Variante präsentiert, in welcher der Mörder so tätig wird, dass alles nach einem Unfall aussieht, anstatt nach jenen Bluttaten, für die der Stammzuschauer einschaltet, aber das bleibt nicht so. Dem dennoch gnadenlosen Tod per verschlossene Sauna folgen kurz darauf einige heftige Attacken per Schlitzwerkzeug, und dann befinden wir uns bereits in einem anderen Szenario als üblich, denn der Killer attackiert gleich die komplette Festgemeinde. Hier wird nicht nach und nach wer vermisst und später tot aufgefunden, hier findet wahrlich ein Massaker statt, mitten im wilden Treiben, mit einem Gewalttäter, dem sich bei derartig heftiger Aktion niemand traut in den Weg zu stellen. Hier heißt es weg rennen und verstecken, und selbst dann hat man kaum eine Chance zu überleben. 

Ebenfalls anders als üblich ist die Figurenzeichnung des Helden und mancher Begleitung ausgefallen, was sich aber erst in dieser späten Phase als unbeirrbar herausstellt. Erfrischend werden gute und böse Charakterzüge vermischt, was zu unerwarteten Taten und Dialogen führt, so dass auch dieser winzig scheinende Unterschied für ein erfrischendes Feeling in einem Sub-Genre sorgt, das meist geklont, anstatt interessant daher kommt. Leider verpulvert Regie-Debutant Jonas Trukanas jedoch in der ersten Filmhälfte zu viel Zeit mit Nichtigkeiten und Klischees, lässt die wenigsten Charaktere bereits hier interessant erscheinen und das gilt leider auch für die Partysequenzen, die sich im Miteinander der Teens zwar durchaus mental vom Verhalten der Jugendlichen US-amerikanischer Filme unterscheiden, in der Nichtigkeit der nicht enden wollenden Taten rund um Saufen und Sex aber trotzdem nicht reizvoll ausgefallen sind. Da mag es den ein oder anderen Ausnahmemoment geben, z.B. wenn zwei Teenager sich notgeil in ein Feld zurückziehen, was zu einem anderen Ergebnis führt als vorgesehen, insgesamt schwächelt die viel zu lang ausgefallene Einführungssequenz aber derart, dass die bessere zweite Hälfte den Film insgesamt nicht mehr gerettet bekommt. 

Das liegt aber auch daran, dass die Stärken der zweiten Hälfte stets eher theoretisch wirken. Entscheidende Momente der Spannung und Dramatik kommen schlichtweg eine Spur zu distanziert daher, da man den Figuren emotional nie zu nahe kommt. Das ist aufgrund der Andersartigkeit, die dort zelebriert wird, wirklich schade zu nennen, zumal es in zwei Pointen endet, die auf klassisch erzählte Art nicht möglich gewesen wären. "Rupintojelis" (Originaltitel) mag kein schlechter Film sein, aber er ist eher ein theoretisches Werk für interessierte Stammzuschauer, die gerne mal einen Blick drauf werfen wollen, wie das Genre um Michael, Jason und Co ausfällt, wenn man manch anderen Knopf drückt.  OFDb

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