14.08.2024

ZWEI HIMMELHUNDE AUF DEN WEG ZUR HÖLLE (1972)

Zwei befreundete Piloten, die meist krumme Dinger mit der Versicherung durchziehen, stürzen über einem Dschungel ab. Dort machen sie einem Industriellen, der hier im Flugbereich auf aggressive Art ein Monopol aufgebaut hat, mit dem Kauf eines Flugzeuges Konkurrenz...

Autocrash mit gekämmten Haaren...

"Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" gehört zu den wichtigsten Filmen des Prügel-Duos Bud Spencer und Terence Hill, ist er doch der erste Versuch ihr komödiantisches Talent, das sie nach einigen ernsten gemeinsamen Werken in "Die rechte und die linke Hand des Teifels", sowie dessen Fortsetzung "Vier Fäuste für ein Halleluja" entdeckten, auch außerhalb des Genres Western auszuprobieren. Das Experiment ist geglückt, trotz der erstaunlichen Entscheidung Regisseur Giuseppe Colizzi den Streifen inszenieren zu lassen, arbeitete dieser mit den beiden Schauspielern bislang doch nur in ernsten Filmen wie "Vier für ein Ave Maria" und "Hügel der blutigen Stiefel". In den Anfängen dieser neu orientierten Erfolgsphase finden sich noch einige Unterschiede in der Charakterzeichnung zum späteren Standard. Beide Figuren scheuen keine harte Arbeit, einem Terence Hill sind 4 Gegner im Kampf zu viel, Bud darf kaufmännisch Rechnungen überprüfen (und ist intellektuell in der Lage dafür), die zwei sind von Beginn an befreundet, und Reibereien untereinander gibt es nur in extremen Situationen. 

Auch stilistisch ist "Più forte, ragazzi!" (Originaltitel) noch anders ausgefallen als die Fließband-Produktion, die sein Erfolg auslösen sollte. Der Mix aus Abenteuer, Action und Komödie ist noch sehr besonnen, teilweise gar reflektiert erzählt, lässt sich mit den einzelnen Stationen seiner Geschichte Zeit und scheut keine mühsamen Aufnahmen. Die nicht gerade leicht zu inszenierende Eingangsszene, in welcher zwei Flugzeuge drohen ineinander zu stoßen, zeigt dies, meist sind es weitere Flugaufnahmen im weiteren Verlauf des Streifens, die als Pate für mehr Engagement in der Umsetzung des Ganzen stehen. "All the Way Boys" (Alternativtitel) besticht durch einen tollen Soundtrack, einer stimmigen Location, wohl dosierten Albernheiten, Sprüchen und Schlägereien, erstaunt mit einer dramatischen Szene gegen Ende, kommt auch mal holprig daher in zu plötzlichen Inhaltssprüngen, beweist andernorts aber eine Ruhe, z.B. darin erst im letzten Drittel den Antagonist, von dem vorher gelegentlich geredet wird, auftauchen zu lassen. Die Verteidigung seines Monopols beginnt erst hier, die Kampfansage der beiden, ihm Konkurrenz zu machen, wird nicht zur Hauptgeschichte. 

Die ist eher bescheidener Natur, gönnt sich die Stärke den Aufbau des Betriebs und den Alltag der stets spontanen Piloten als Basis zu nutzen den Charakter der Hauptfiguren selbst zum Thema zu machen, zwei Menschen, die immer das tun, was sie gerne möchten und was sich gerade ergibt, der eine motiviert über den Drang zum Erfolg, der andere durch eine Verspieltheit. Es werden ungewöhnliche Freundschaften geschlossen, Geschäfte gemacht, Mitmenschen provoziert, und das alles in einer Selbstverständlichkeit dargeboten, die gar nicht erst etwas besonders Erzählenswertes anvisiert. Man erkannte, dass diese "Banalitäten" bereits die erzählenswerte Geschichte sind. Mit besagten Schauwerten im Flugbereich ging man letztendlich dennoch auf Nummer sicher, um der angenehm und manchmal robust vor sich hin plätschernden Handlung, neben den obligatorischen Prügeleien, genügend Zusatz-Action zu bescheren. Schön ist es, dass sich "Plane Crazy" (Alternativtitel) auch Zeit für ungewöhnliche, nicht zwingend notwendige Szenen lässt. So gehört beispielsweise jener Moment zu einem meiner liebsten, wenn sich nach einer Reparatur ein Flugzeug selbstständig macht, und die beiden, frei von Gefahr, Aggression oder einer bedrohlichen Situation, verspielt der Maschine hinterher laufen, um sie eingefangen zu bekommen. Dieser Moment strahlt eine Leichtigkeit aus, die geradezu typisch für die Mentalität der beiden Figuren ist, zumindest wenn sie nicht gerade Rot sehen und wieder einmal eine Schlägerei anzetteln. Die Schlusspointe passt ganz gut zu dieser Zwiespältigkeit ihres Charakters. Geld lockt, für Geld wird verarscht, letztendlich ist es aber gar nicht so wichtig welches zu haben. Ihre Freiheit ist den beiden wichtiger.  Wiki

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