22.09.2024

ADÈLE UND DAS GEHEIMNIS DES PHARAOS (2010)

Die taffe und kampferprobte Adèle ist in Ägypten auf der Suche nach einer speziellen Mumie, während in ihrer Heimat Frankreich ein Flugsaurier aus einem Ei schlüpft und die Bevölkerung auf Trab hält. Die Mumie erfolgreich beschafft, reist sie mit dieser Heim, um einen befreundeten Wissenschaftler zu kontaktieren. Der sitzt jedoch mittlerweile im Gefängnis, da er der gesuchten Urzeit-Kreatur Unterschlupf gewährte, um sie zu studieren. Adèle muss ihn befreien, denn er ist der einzige Mensch, der ihr bei einem persönlichen Problem helfen kann, was im Zusammenhang mit der Mumie und dem Pterodactylus steht...

Der Architekt, der kein Doktor war...

Der auf einer Buchreihe beruhende "Adèle und das Geheimnis des Pharaos" ist ein wilder Mix aus "Indiana Jones", "Nachts im Museum" und "Tomb Raider", der ziemlich früh klar macht, dass er ausgeflippten Ideen nicht abgeneigt ist. Da das Ganze humoristisch orientiert ist, geht das auch soweit in Ordnung, zumal Figuren, wie Geschehnisse interessanter und sympathischer Natur sind, die Inszenierung flott, aber detailreich ausfällt und man erst nach und nach dahinter kommt, was das alles eigentlich soll und in welchem Zusammenhang es steht. Bevölkert von schrulligen Charakteren, egal ob positiv oder negativ in die Geschichte positioniert, atmet "Les Aventures extraordinaires d'Adèle Blanc-Sec" (Originaltitel) spätestens durch sie jene französische Luft, durch welche sich das Kino dieses Landes auszeichnet. Nirgendwo anders wäre ein Film in dieser speziellen Mentalität möglich, und dies gepaart mit einem Popkornfilm voll von Spezialeffekten, lässt die sonst im Blockbusterbereich aus Hollywood meist vorzufindende Rezeptur erfrischend anders erscheinen, zumal die Schauwerte nicht über einen Mangel an inhaltlicher Kreativität hinwegtäuschen sollen, sondern derartige zusätzlich enthalten sind. 

Moderne Effekte, eine klassische Abenteuergeschichte, eine emanzipierte Kämpfernatur, Magie, Wissenschaft und Flugsaurier treffen aufeinander, innerhalb einer Geschichte, die trotz ihrer flotten, ereignisreichen Art die Figuren nicht außer Acht lässt, ihnen Motivation, individuelle Eigenarten, Charme und Empfindungen zugesteht, während sie, sowie alles drumherum, entweder Klischees entsprechen oder diese herzlich auseinander nehmen. Der heimliche Held dieser Fantasykomödie ist der klassisch dümmliche, dem eigenen Wohl Vorzug gebende, Kommissar, dem auf der Suche nach einem Flugsaurier beim Anblick eines aufgebrochenen Dinosaurier-Eies im Museum nichts besseres einfällt, als einen Kalauer über ein immens großes Omelette zu machen, worüber nicht nur er herzlich lacht, sondern seine ihm untergebenen Mitläufer ebenso. Herrlich! Die Wendungen, welche die Geschichte nach und nach nimmt, sind gekonnter Natur, inklusive eines Irrtums der Heldin und dem Versterben der scheinbar einzigen Chance ein persönliches Anliegen durchzuführen (welches trotz dramatischem Hintergrund auf verschiedene Weise gekonnt humoristisch aufgebrochen wird). 

Letztendlich weckt "Adele und der Fluch des Pharaos" (Alternativtitel) gekonnt die Freude am Popkornkino und das Kind im Manne, abgesehen von einem zu brav ausgefallenen Ägypter, der sowohl charakterlich, als auch von der Animation her (sowie mit der deutschen Synchronstimme) etwas zu sehr am Jungpublikum orientiert ist. Nicht nur er beraubt dem an sich sympathischen Streifen seine Möglichkeit sich voll zu entfalten, auch die Geschichte selbst wirkt trotz des emotionalen Hintergrunds und einer zusammenhängenden Erzählung eher wie eine Nummernrevue, die mit schrillen Ereignissen und Figuren künstlich aufgebläht wurde, so dass der von Luc Besson persönlich inszenierte Film, trotz seiner gekonnt versprühenden guten Laune und unterhaltsamen Art, schlichtweg nur ein triviales Konsumprodukt bleibt - ein gekonntes durchaus, er drückt die richtigen Knöpfe, aber nichts das von bleibendem Wert wäre.  Wiki

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