Verwitwet und seit einiger Zeit in Rente lebend, beginnt Jessica Fletcher Kriminalromane zu schreiben, die zum Publikumsrenner werden. Zurückzuführen ist dies auf ihr Kombinationsvermögen, weswegen sie bei den meisten Kriminalisten bei echten Mordfällen eine gern gesehene Helferin ist. Aber auch wenn sie von deren Seite nicht willkommen ist, mischt sich die neugierige, aber stets freundliche Dame in Ermittlungen ein und beweist, dass sie mit ihrer geschulten Beobachtungsgabe und ihrem scharfen Verstand stets den richtigen Riecher besitzt...
Bestsellerautorin mit Bescheidenheit...Früher zappte ich immer weiter, wenn die Serie im Fernsehen lief, kam mir Jessica Fletcher doch stets wie ein plumper Abklatsch von Miss Marple vor, unter der ich nicht Agatha Christies Variante verstand, sondern Margaret Rutherford aus den vier klassischen-Filmen der 60er Jahre. Doch auch wenn der Originaltitel "Murder, She Wrote..." absichtlich als Verweis an das Vorbild an "Murder She Said" angelehnt ist, so hören die Übereinstimmungen doch mit Alter und Kombinationstalent der Protagonistinnen auf, ist "Immer wenn sie Krimis schrieb..." (Alternativtitel) doch eine eigenständige und wundervoll erzählte Krimiserie, die leichtfüßig und sanft humoristisch gehalten ihren Trumpf darin besitzt, nicht immer das gleiche Muster abzuarbeiten. Wie bei jeder Serie mag es Wiederholungen geben, aber die Autoren sind sichtlich bemüht für Abwechslung zu sorgen, und gelegentlich schaffen sie es sogar einen mit einer Mörderauflösung zu überraschen. Freilich gibt es, wie bei vielen Serien aus den USA, die klassisch schurkisch besetzten Rollen, so dass man oft vorher weiß, wer der Täter ist, aber wie mein Satz zuvor andeutete, ist dies nicht immer so, und selbst wenn, sind die Geschichten stets kurzweilig und interessant erzählt, oftmals trivial, zugegeben, aber nie komplett geistlos gehalten.
Schlicht genug erzählt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag bei "Mord ist ihr Hobby" abzuschalten, kreativ und unterhaltsam genug inszeniert, um dabei nicht zu unterfordern, das schien das Motto zu sein. Und Gaststars wie Leslie Nielsen und Martin Kove versüßen das Ganze, stets sind bekannte Gesichter mit an Bord, ob man deren Namen nun kennt oder nicht. Der Pilotfilm "Der Mord an Sherlock Holmes" geht verspielt mit seinem Titel um, weiß allein schon deswegen zu gefallen, und besitzt sogar entgegen aller Erwartungen manch düsteren Moment. Während Fletcher sich in diesem Werk auf Spielfilmlänge am Start ihrer Schriftstellerkarriere befindet, bzw. an den Weichen zu dieser zuvor, ist sie ab Folge 2, wenn die Abenteuer als 45-Minüter konzipiert sind, bereits landesweit für ihre Bücher bekannt. Wie sie auf die jeweiligen Mordfälle stößt, ist unterschiedlicher Natur, meist ist sie aber zufällig vor Ort. Somit spielt die Serie nicht immer in der Kleinstadt, in der Jessica lebt, das Gegenteil ist der Fall, dieser Wechsel weiß zu gefallen. Und er erlaubt den Autoren nur ab und an auf bewährte Figuren zurückzugreifen, Jessica selbst ist die einzige Person, die in allen Episoden auftaucht. Die Idee den Gesetzeshüter im Heimatort zu einem Freund zu machen, der aufgrund seiner schlichten Auffassungsgabe bei Ermittlungen trotzdem stets im Clinch mit der Schriftstellerin ist, zeigt dass hier nicht alles nur schwarz und weiß gehalten ist.
Zudem gefällt der abwechslungsreiche Umgang mit den Möglichkeiten, die das Genre des Kriminalfilms bereit hält. Da darf es dramatische Fälle ebenso wie humoristische geben, verzweifelte Täter ebenso wie eiskalte, und am besten ist die Serie eigentlich immer dann, wenn sie verspielter Natur ist, so geschehen in jener Folge, in welcher auf Agatha Christie-Art eine kleine Gruppe Busreisende, abgeschnitten von der Außenwelt, einen Mordfall untereinander selbst lösen muss, bei dem kein Zweifel besteht, dass einer der Anwesenden der Mörder sein muss, aber auch zu bewundern in jener Episode, in welcher Fletcher die Mühlen Hollywoods kennenlernen muss, wenn einer ihrer Romane für einen reißerischen Billigfilm komplett verhunzt wird. Letztendlich weiß man nie, was einem in der nächsten Folge erwartet, in Staffel 1 ist alles möglich, außer Langeweile. Von den 22 Geschichten, welche das erste Serienjahr erzählt, hat mir jede gefallen, von schlichter Routine bis hin zu raffinierten Irreführungen war alles vorhanden. Und Jared Martin, den unbekannten Star aus der 80er Jahre-Serie "Krieg der Welten", passend besetzt als verwöhnten, erwachsenen Sohn eines reichen Vaters zu erleben, war eins meiner persönlichen Highlights. Wiki
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