Die Menschheit ist fast komplett ausgelöscht. Zombies beherrschen die
Welt. Alice macht sich Richtung Alaska auf, wo es sich wohl noch
halbwegs normal leben lassen soll. Eine von Umbrella geschaffene Armee
von Klonen kommt ihnen in die Quere...
Zombies, Klone, tote Vögel...
Da haben wir also Teil 3 der anspruchslosen aber unterhaltsamen „Resident Evil"-Reihe, die Zombiefilm mit Fantasy-Elementen mixt. Verkehrt sind die Filme eigentlich nie, wissen sie doch zu unterhalten. Allerdings war im Vergleich zu Teil 1 schon bei Teil 2 zu erkennen, dass das Geschehen wesentlich unsinniger wurde. Dieses weit weniger schwer zu übersehene Schundgefühl war mitunter durch den Schluss-Gegner begründet, der mehr an "Power Rangers" erinnerte als an einen Gegner eines halbwegs erwachsenen Horrorfilmes. Teil 3 ist im direkten Vergleich diesbezüglich wieder einen Deu besser ausgefallen, ist aber noch immer reinste Trivialunterhaltung.
In einer "Mad Max"-ähnlichen Welt will man uns weiß machen, dass gestylte Weicheier überlebt haben. Keine knallharten Arschlöcher, wie sie einst in der Welt eines George A. Romero überlebten, sondern Kerle, die ihre Bärte pflegen und Püppchen, die scheinbar immer irgendwo noch Make-Up auftreiben konnten und dies bestimmt auch noch für nötig halten. Nun ja, an solchen Nonsens gewöhnt man sich recht schnell, ebenso wie an bedeutendere Unlogiken. Warum z.B. das Hologramm eines Menschen vom Computer mit einem Wärmesensor gekennzeichnet werden muss, weiß kein Mensch. Und warum gibt es auf der Oberfläche der Hauptzentrale stets eine Zombiezuwanderung, wenn man dann in der Vogelperspektive immer nur die gleiche Anzahl an Untoten vor dem Zaun herumlungern sieht? Warum schwindet diese Zombieanzahl in den actiongeladenen Nahaufnahmen? Und eine meiner Lieblingsfragen: wo sind die Kadaver der toten Zombies, wenn der Tankwagen in der Zombiemasse explodierte?
Aber ganz im ernst: „Resident Evil 3“ leidet nicht viel unter seinen Fehlern, sondern fängt diese durch seinen freiwilligen Anteil an Schund auf. Milla Jovovich ist hübsch anzusehen wie eh und je. Die Nichtstory ist putzig erzählt und wird nie langweilig. Der Schluss-Gag guckt sich interessant, lässt aber die Frage offen ob unsere Heldin die Welt überhaupt noch retten will, oder ihre Aufgabe "nur" darin sieht es der Umbrella-Firma ordentlich heimzuzahlen.
Der Endgegner ist so plump ausgefallen wie jener aus Teil 2, ist jedoch besser animiert und erinnert neben Doc Oc aus "Spider-Man 2" noch an ein Dutzend anderer Filmmonster, beispielsweise an das von "From Beyond" oder "Slither". In Sachen Innovationen war die "Resident Evil"-Filmreihe aber ohnehin noch nie erwähnenswert, und ob das Ganze nun irgendwas mit einem der vielen Computerspiele zu tun hat, auf welchen die Filme theoretisch basieren sollen, interessiert mich als Nicht-Gamer nicht die Bohne. Was hatte der „Rasenmähermann“ mit Stephen Kings Kurzgeschichte zu tun? Nichts, und es war dennoch ein netter Film. Was juckt mich da ein Telespiel?
Negativ hervorzuheben ist die Animation der Zombiehunde, deren Auftritt nach den ersten 10 Minuten aber glücklicher Weise ohnehin beendet ist. Die Killervögel sind dafür um so netter animiert, werden auch in einer atmosphärisch gelungenen Szenen eingesetzt, die leider jedoch mäßig endet. Zwar wird diese Szene genutzt um die Kräfte der Hauptfigur noch einmal deutlich zu machen, da dies aber auch bereits in anderen Szenen demonstriert wurde, lässt sich der Abschluss besagter Sequenz jedoch nicht entschuldigen.
Diese Szene war so ärgerlich wie so ziemlich jede Kampfszene aus „Matrix 2“, wobei die Position der Hauptfiguren als Auserwählte ohnehin vergleichbar sind. In der ersten „Matrix"-Fortsetzung war es ja nun so, dass am Ende einer jeden ausweglosen Situation Neo angeflogen kam um seine Leute zu retten, oder aber wegflog um sich selbst zu retten. Alice macht selbiges in besagter Vogelszene (freilich ohne zu fliegen), was zunächst vermuten lässt, dass es erzähltechnisch nun so unterirdisch weitergeht wie im Vergleichsfilm, aber dann darf man doch erleichtert aufatmen. Nein, sie wird nicht ständig zur Hilfe eilen, nein sie wird nicht jeden Hanswurst retten, sie hat genug andere Probleme am Hals. Glück gehabt! Wo „Matrix 2“ sich todernst nahm, weiß "Resident Evil 3" wenigstens, dass er Schrott erzählt, und diese Haltung rettet den Film letztendlich.
In Sachen Ideenklau kann man ebenfalls beide Filmreihen miteinander vergleichen. Wo „Matrix“ schamlos von "Welt am Draht" und "Dark City" klaut, klaut "Resident Evil 3" neben einer endlosen Reihe von Zombiefilmen u.a. bei "Die Herrschaft des Feuers", und in einer Szene auch sehr deutlich bei "Lexx" (spätestens beim dritten Teil "Karussell des Todes").
Was soll man sagen? Freunde der Kino-Reihe werden nicht enttäuscht, zumindest würde es mich wundern wenn man bei diesem Teil 3 etwas anderes erwartet hat als das was er auch bietet. Er erzählt seine Geschichte konsequent weiter, zeigt uns optisch gelungene Zombies, er hält einige wenige Schockmomente parat und wandelt auf den üblichen Spuren, die man nach Erkennen der neuen Grundsituation sowieso erahnen kann.
Es ist nur schade, dass außer Alice diesmal keine Sympathiefiguren vorhanden war. Ein Haufen Asis würde mich nicht zwingend stören (siehe "Zombie 2", bei dem übrigens auch ordentlich geklaut wurde), aber die Idioten die uns Teil 3 als Möchtegern-Sympathiefiguren vor die Nase setzt sind ein kompletter Reinfall. Spätestens wenn man den ollen Möchtegern-Popstar aus "Muppets - Der Zauberer von Oz" zu Gesicht bekommt, ist die letzte Hoffnung weg noch wen sympathisches zu Gesicht zu bekommen. Da das Zielpublikum allerdings ohnehin im Teenie-Alter zu suchen ist, soll es mir egal sein und den Produzenten sowieso. Eine solch junge Altergruppe lässt sich nun einmal gerne noch mit eindimensionalen Schickimicki-Charakteren abspeisen, und das ist auch nicht weiter wild, fehlt besagten Zuschauern doch noch die Lebenserfahrung es besser zu wissen. OFDb
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