17.09.2012

DIE ABENTEUER DES KARDINAL BRAUN (1967)

Trottelige Gauner planen einen großen Coup im Vatikan...

Auch Filme können ein Verbrechen sein...
 
Nach zwei wundervollen Pater Brown-Verfilmungen mit Heinz Rühmann, folgte diese angebliche zweite Fortsetzung. Aber was uns hier geboten wird ist eine bewusste Zuschauertäuschung, die wirklich so grottenübel umgesetzt wurde, dass schwer nachvollziehbar ist, was Rühmann bewegt haben soll mitzuspielen.

Nach dem Vorspann, begleitet von grässlicher Musik, ist man zunächst einmal verdutzt einen italienischen Namen zu sichten. Lucio Fulci übernahm die Regie, jener durch seine drastischen Horrorfilme bekannt gewordene Mann, einer der stets geteilte Meinungen entfacht. Mit „Die Abenteuer des Kardinal Braun“ beweist er zumindest, dass Komödien ihm scheinbar gar nicht liegen. Dabei klingt die Grundlage doch zunächst einmal interessant, dass unser, durch zwei Filme liebgewonnene, Brown nun einen Kriminalfall im Vatikan lösen darf. Das wäre wirklich eine schöne Idee gewesen, vorausgesetzt der Erzählstil wäre der selbe geblieben. Nun ist aber nicht nur dieser anders, das hier besprochene Werk ist eigentlich kein Pater Brown-Film, der deutsche Titel ist somit Betrug. Nach zwei zurückhaltend klingenden Titeln entpuppt sich ausgerechnet jener an Pater Brown eng angelehnte angebliche dritte Titel als Lüge. 40 Minuten dauert es bis Rühmann auf der Bildfläche erscheint. Das ist alles andere als eine Hauptrolle. Und wenn er endlich einmal auftaucht, kommt er dennoch zu kurz. Das Hauptaugenmerk legte Fulci auf die Gegenseite, die zeigt wie eine Bande dummer Ganoven versucht einem erfolgreichen Verbrechen nachzugehen.

Löst man sich von dem Gedanken eine Fortsetzung von „Er kann's nicht lassen“ zu sichten, sollte man meinen dass ein netter Film trotzdem möglich wäre. Wie der Name in der Regie allerdings bereits verrät, haben wir hier eine Co-Produktion mit Italien. Vom deutschen Einfluss ist so gut wie nichts mehr zu spüren, eigentlich gar nichts mehr, lediglich ein Hauch Besetzung verweist auf die Beteiligung Deutschlands. Und italienische Komödien, und dazu auch noch aus dieser Schaffenszeit, gehören in meinen Augen ohnehin nicht zu den italienischen Perlen. Typische Peinlichkeiten, wie beispielsweise aus der grottigen „Flotte Teens“-Reihe bekannt, sind auch hier zu sichten. Gute Witze gibt es gar nicht, nicht einen einzigen. Ein großer Teil des Klamauks baut wieder, wie so oft in Italien, auf den Sexualtrieb der Idioten und ihr Zusammentreffen auf verführerische Frauen auf, die ihre Reize für ihre Zwecke nutzen und sie gleichzeitig jedem Unattraktiven hinterher schmeißen.

Das zotige Etwas ist gähnend langweilig, in jedem Punkt überzogen gespielt und zudem auch noch schlecht besetzt. Dies ist weder eine Pater Brown-Fortsetzung noch ein deutscher Film. „Die Abenteuer des Kardinal Braun“ ist unerträglicher Italien-Nonsens zum Abgewöhnen und der absichtliche Täuschungsversuch, dem Kinozuschauer unseres Landes Geld aus den Taschen zu stehlen.  OFDb

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