Dr. Mercer Boley ist mit seiner Tochter zu Studienzwecken im
Südwesten Amerikas unterwegs. Sie stoßen auf ein ärmliches Museum, in
welchem versteckt das Skelett eines Gargoyles aushängt. Noch bei der
Besichtigung werden die beiden von einem Flugungeheuer angegriffen. Der
Museumsbesitzer stirbt. Das Skelett ergreifen sich die Boleys. Seit dem
werden sie von den fremden Kreaturen verfolgt und attackiert. Nachdem
seine Tochter in die geheime Höhle der Gargoyles entführt wurde, kann
Dr. Boley auch endlich den Sheriff überreden zu helfen, der sich bislang
aus der Sache herausgehalten hat...
599 Jahre Pause...
In den 70er Jahren war die große Autokino-Monsterfilmwelle der 50er und 60er Jahre längst vorbei. Doch der Monsterfilm blieb seit je her Amerikas beliebtestes Subgenre des Horrors, so dass es auch in den 70er Jahren auf andere Art munter weiter ging. „Gargoyles“ aus dem Jahre 1972 macht jedoch oft den Eindruck in besagter Zeit stehen geblieben zu sein. Da laufen Menschen in Gummianzügen als böse Monster umher, der Spielort ist eine Wüstenstadt und eine Höhle, und Held des Streifens ist ein Wissenschaftler.
Das Militär kommt jedoch nicht mehr vor, so wie es damals im Grundrezept des Monsterfilms üblich war, und der Sheriff bekommt eine eher unbedeutende Nebenrolle. Statt ewiger Monster-Andeutungen und ihrem großen Auftritt erst kurz vor Schluss purzeln die bösen und lieben Gargoyles (manche flugfähig, manche gehörnt) sehr häufig durchs Bild, und so sehr Männer in Gummianzügen auch zum schmunzeln anregen, so gern schaut man sich auch die einfallsreichen Kostüme an. Kein Gargoyle gleicht dem anderen, der billige Kreatureneffekt besitzt Sympathie.
Die Besetzung lebt noch hinter dem Mond. Wüsste man es nicht besser, man würde sich wie in einem 50er Jahre-Film fühlen. Der Held ist ein alter, steifer Stiernacken. Seine Tochter ist zierlich. Die Jugendlichen sind Halbstarke a la „The Horror Of Party Beach“, und Sheriff und Hilfssheriff könnten auch kaum klassischer besetzt sein.
„Gargoyles“ besitzt seinen Charme, beweist ähnlich wie „Gefahr aus dem Weltraum“ die Freundlichkeit/Andersartigkeit fremder Kreaturen thematisch hervorzuheben, und den Menschen trotz alle dem doch nur als fremdenfeindliches Vieh darzustellen. Den Kreaturen bleibt keine andere Chance als der Angriff. Ihre Brut steht kurz bevor, und die schlüpft nur alle 600 Jahre. Böse Natur!
Über die Herkunft der Gestalten erfährt man so einiges, manches bereits zur Einleitung. Ein indianischer Hintergrund taucht dort auch auf, allerdings wurde dieser Bereich diesmal nicht vertieft. Es taucht nicht einmal ein Indianer im Cast auf. Auf groteske Art gibt es aber zumindest eine parallele Westernszene, wenn die Amis (Cowboys) auf die attackierenden Gargoyles (Indianer) schießen, die nicht so stark bewaffnet sind und sich auf ihre Strategie verlassen müssen. Bereits das wirkt in seiner Inszenierung alles schon wie aus einer Westernschlacht gegen Indianer. Wenn aber nun der Häuptling der Gargoyles noch auf einem Pferd angeritten kommt (völlig unsinnig, da er eigentlich fliegen kann), dann bekommt das endgültig Cowboy-Indianer-Flair. Dann stellt sich die Frage, wie sehr die Parallele vielleicht gar von Regisseur Bill L. Norton beabsichtigt war.
Was bleibt ist ein kleiner, naiver Monsterfilm aus der damaligen Masse, der interessante Kreaturen in billiger Trickumsetzung präsentiert und dem Genrefan deshalb gefallen könnte, da dieser viel von den Monstren optisch mitbekommt. Die routinierte Story und die Entmystifizierung der Kreaturen, spätestens wenn der Gargoyle-Anführer der englischen Sprache mächtig ist, lassen den Streifen aber letztendlich doch eine Spur zu gewöhnlich werden. Genre-Freunden sei er ans Herz gelegt. Man darf halt nicht zu viel erwarten, dann ist er zum ein mal Sichten auch recht nett. OFDb
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