17.10.2013

THE LAST STAND (2013)

Ich denke mal wir alle waren kritisch, als es hieß Schwarzenegger kehre auf die große Leinwand zurück, nachdem er im realen Leben, mit Blick auf jegliche Abweisung von jeglichem Gnadenerlass, als Gouverneur von Kalifornien beweisen konnte, dass er dort so gnadenlos ist wie seine Kinorollen. Die meisten von uns waren aber auch neugierig. Macht dass Sinn einen so gealterten Arnie wieder auf alte Spuren zu lenken, zumal das Kino der 80er Jahre in den Lichtspielhäusern von heute nicht mehr denkbar ist? Was müsste modernisiert werden, damit das ganze funktionieren kann? Fragen über Fragen!

Ja, ich war kritisch, und mein persönlicher Blick auf Schwarzeneggers 90er Jahre-Werke bestätigten ihn nur als Unikum, das in die 80er Jahre gehört. Nur wenige Werke wie „Terminator 2“ gefielen mir von seinen Arbeiten des letzten Jahrzehnts des vergangenen Jahrhunderts. Aber ich blieb offen, war bereit mich positiv überraschen zu lassen, und es freut mich, so wenig ich Schwarzenegger als Mensch auch leiden kann, dass seine Rückkehr so positiv ausgefallen ist. Seine Auftritte in den beiden „Expendables“-Filmen hatte ich nicht verfolgt, somit war ein Blick auf seine erste Hauptrolle seit „Terminator 3“ auch mein erster Blick auf den gealterten Actionhelden.

Schwarzenegger spielt das was er am besten kann: den kumpelhaften aber konsequenten Idealisten mit dem Händchen fürs Grobe. Das Drehbuch bescherte ihm kleine Nischen die sein gehobenes Alter berücksichtigten, aber die sind fast Nebensache. Der beliebteste Held des 80er Jahre Action-Kinos darf sich ansonsten austoben wie gehabt. Da wird geschossen (und das nicht nur mit „harmlosen“ Waffen), und da wird sich geprügelt, gerne auch mal wie Kollege Stallone in „Rocky 6“ mit wem Jüngeres. Ein Generationenkonflikt wird geradewegs provoziert. Alte Werte gegen neue, klar dass in einer Konsequenz eines Schwarzenegger-Charakters die alten Werte siegen.

So ganz schien man Arnie in der Hauptrolle aber doch nicht zu trauen, und so schenkte man ihm viele kleine Helferlein, die an seiner Seite tätig sind. Interessanter Weise tut dies dem Film keinen Abbruch, auch wenn Schwarzenegger im Verhältnis dadurch weniger tätig ist, als er es eigentlich sein könnte. Einzig Johnny Knoxville mit seiner kindischen Art als Waffennarr fällt negativ auf, ist er doch nur als Zugeständnis an den nicht zu knappen Anteil des Jungpublikums  eingebaut und kaspert herum, während der restliche Film sich auf trockenem Humor stützt, so wie man es von einem Schwarzenegger-Film kennt.

Ein Johnny Knoxville schafft es aber nicht eine an sich gute Struktur durch seine infantile Anwesenheit zu zerstören, er wird lediglich zum bitteren Beigeschmack eines Filmes, der ansonsten die richtigen Töne trifft für ein Werk, das den Kompromiss zwischen altem und neuen Publikum sucht. Das Rezept von „The Last Stand“ ist nun keineswegs ein ausgeklügeltes. Im Gegenteil, es ist recht simpel. Aber genau darin sehe ich sein Erfolgsgeheimnis. Das ist genau das, was den Streifen zu einem guten Beitrag des überfluteten Action-Genres macht: er will nichts revolutionieren. Er konzentriert sich auf einen Arnie im Zentrum, umgeben von jungen Helfern, die den Actionanteil hochschrauben. Und damit es auch immer wen zu erschießen gibt, sind die Handlanger des großen Drogenbarons schon lange vor dem Chef vor Ort.

Die Geschichte ist keine originelle, bei näherer Betrachtung macht sie nicht einmal richtig Sinn, aber der Erzählstil von Regisseur Kim ji-woon hat es in sich. Nie bremst der Film sich aus, immer bleibt es interessant, selbst dann wenn wir den Drogenbaron bei x Szenen dabei beobachten dürfen, wie er einen PS-geilen Schlitten steuert. Die Geschichte setzt an zwei Stellen an. Arnie und Kollegen bekämpfen die Vorhut, während Forest Whittacker erfolglos versucht den entkommenen Drogenbaron zu erwischen. Zu einem Zusammentreffen der beiden Gesetzeshüter kommt es erst nach dem Showdown, welcher durch seine Westernmentalität zu gefallen weiß.

Wenn mich jetzt einer fragt, was es in der Theorie genau ist, was den Film so unterhaltsam macht (und das selbst beim zweiten Sichten): ich kann es nicht sagen. Er funktioniert einfach. Er ist schlichtweg ein unterhaltsamer Männerfilm, in welchem das „auf Nummer sicher"-Konzept ausnahmsweise einmal zu funktionieren weiß. Arnie Is Back, und endlich hat er mal wieder etwas gedreht, das auch mir zugesagt hat. Mach weiter so, und die mauen 90er Jahre ab „Last Action Hero“ bis hin zum katastrophalen „Collateral Damage“ sind vergessen. Selbst bei besseren Werken dieser Phase (wie z.B. bei „The 6th Day“) musste man immer ein Auge zudrücken. „The Last Stand“ hingegen ist ein kompromissloser Spaß und das ideale Beispiel dafür, was ich unter einem „Kopf aus und Spaß haben"-Film verstehe, ohne dass einen die Blödheit pausenlos von allen Seiten anstrahlt.  OFDb

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