02.11.2024

ZOMBIES FROM SECTOR 9 (2020)

Ein durch Aliens verursachtes Reaktorunglück in Critters-Ville hat eine Zombieepidemie zur Folge, in welcher ein Horrorfilm-Fan zunächst als Retter seiner Familie, schließlich nur noch als Zombie-Killer, umher schlendert...

Auf dem Weg nach Tremors-Ville...

War "Christmas Bloody Christmas" ein professionell produzierter Horrorfilm, der deutlich sichtbar der Metalszene entstammt, so ist der zwei Jahre zuvor entstandene, belgische "Zombies from Sector 9" ein Undergroundfilm aus selbiger Subkultur, mit simplen Mitteln von Amateuren umgesetzt. Deswegen kann man ihm so einiges verzeihen, aber nicht alles, bei all der sympathischen Konkurrenz, die man gelegentlich in diesem Bereich vorfindet. Die gute Nachricht: technisch ist der Film auf qualitativ gutem Niveau. Ton und Hintergrundmusik bilden eine Einheit, letzteres sorgt ab und an für Stimmung, die Bildqualität ist nur dann geringer, wenn die Verantwortlichen es auch so wollten, und die Darsteller sind für ein Amateurprodukt ebenfalls nicht von schlechten Eltern. So unsensibel der Film meist erscheinen mag, kurze Augenblicke spürbarer und verstandener Dramaturgie blitzen immer mal auf. Neben allerhand geglückter Gore-Effekte, die leider wieder einmal die Hauptaufmerksamkeit dieser Art Filmschaffender waren, bietet der von Rob Ceus inszenierte Streifen auch manch nackte Tatsachen als Schauwert, scheu waren die Mimen nicht. Dies betrifft in härteren Blutszenen auch minderjährig Beteiligte, die für Abwechslung sorgen inmitten einer Filmgattung, die hier wie anderswo ansonsten von jungen Erwachsenen dominiert wird. Schauwerte, Spielorte und die Anzahl an Beteiligten wissen zu beeindrucken. Die Kenntnis der Materie zeigt sich im TV durch Ausschnitte aus "Die Nacht der lebenden Toten", durch im Film getragene T-Shirts von "Bad Taste" und "Angriff der Killertomaten" und durch VHS-Kassetten, sowie Postermaterial von "Basket Case" und Co. Der Verweis der Städtenamen auf "Critters" und "Tremors" (obwohl letztgenannter nach der hier anvisierten Zeit entstand) zeigen ebenfalls, dass man allerhand Titel aus dem Horrorbereich kannte, verdeutlichen gleichzeitig aber auch den augenzwinkernden Umgang des Ganzen.

Schon zu Beginn, wenn statt des Zombiefilms zuerst einmal ein Fake-Trailer über einen angeblichen Nekrophilen-Film startet, macht man uns deutlich nicht bierernst an die Sache heranzugehen. Eine Komödie ist "Zombies from Sector 9" jedoch nicht geworden, dabei hätte ihm etwas mehr lockerer Umgang gut getan, so monoton wie sich alles auf etwa 85 Minuten Laufzeit streckt. Der vom selben DVD-Label veröffentlichte "Blood Gorge" macht z.B. deutlich, was bei mehr Humor und weniger Laufzeit auch aus dem hier besprochenen Werk hätte werden können, das vielleicht keinen Intelligenzpreis gewinnen könnte, uns aber sympathische Menschen zeigt, die ihren eigenen Horrorfilm drehen. Etwas durchdachter hätte der Plot dennoch ausfallen können. Die Art, wie der Held seine Familie verliert, lässt ihn nicht gerade heldenhaft oder zumindest halbwegs um Schutz bedacht, geschweige denn als Zombiewelt-Kenner erscheinen. Warum er sich erst drei Jahre nach Ausbruch der Seuche auf die Suche nach Ex-Frau und Sohn macht, bleibt das Geheimnis der Autoren, ebenso der im Zaum gehaltene Ausbruch in all dieser Zeit, der nur in wenigen Zonen nach und nach ausgeweitet stattfindet. Klar, man wollte eine Welt zeigen, in welcher Plünderer unterwegs sind, Wissenschaftler verzweifelt und zweifelhaft (überdeutlich auf "Zombie 2"-Art) nach einer Lösung suchen, aber der Zeitraum von 3 Jahren wäre stattdessen mit einem von 3 Wochen glaubwürdiger gewesen. Wie auch immer, etwas arg schleppend geht der Film nach einem charmanten Start voran, meist den immer unsympathischer werdenden Helden dabei zeigend wie er fluchend und selbstgerecht Mensch und Zombie tötet, sich manchmal in seiner zerfahrenen Art aber auch auf Figuren konzentriert, die urplötzlich auftauchen, ohne eine Verbindung zum Helden herzustellen, nur um relativ flink aufgefuttert zu werden. 

Der Schluss verweist auf eine bald folgende Fortsetzung, zu der es bislang nicht kam. Ich habe keine Ahnung, ob die wer braucht, wenn sie so inhaltsarm verläuft, wie Teil 1. "Razor Blade Smile", ebenfalls innerhalb einer Subkultur entstanden, zeigte zumindest bei ähnlicher Laufzeit und ebenfalls nur aufblitzender augenzwinkernder Umsetzung, sowie mit weniger Blut und ähnlich viel nackter Haut, wie gut das Rezept funktionieren kann, wenn man dem Drehbuch auch etwas Kreativität gönnt. Dieser Vampirfilm ist dem hier besprochenen Zombie-Werk allein aufgrund dessen definitiv vorzuziehen.  OFDb

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