Ein Zombiekänguru treibt in der Nähe einer Kleinstadt in Australien sein Unwesen...
Matilda hätte es k.o. geboxt...Es ist schön, dass wir in einer Zeit leben, in welcher schräge Ideen im Horror-Genre eine Chance auf Realisierung bekommen. Die Geschichte um ein Zombie-Känguru wäre lange Zeit nicht möglich gewesen, mittlerweile überrascht ein derartiger Stoff nur noch bedingt. Er klingt jedoch noch immer derart nach Innovation, dass man sich als Freund ungewöhnlicher Stoffe neugierig heranwagt. Es ist wie ein Restinstinkt, der noch immer aus alten, cineastischen Zeiten vorhanden geblieben ist, und dies obwohl derartige Stoffe spätestens durch die Fließbandproduktionen des TV-Senders SyFy zu müden Standardprozeduren, frei jeglicher Kreativität jenseits des meist bereits im Titel benannten Aufhängers, wurden. Auch Produktionen für den Kino- und Videomarkt, wie "Zombiber" und "Killer Sofa" kamen eher mau daher, mit etwas Glück flott genug inszeniert, um irgendwie die Ziellinie Richtung Abspann zu erreichen. Tiefpunkte wie "The Killing Tree", der die wunderbare Idee eines Tannenbaums mit mörderischem Eigenleben in den Sand setzte, unterboten gar die zum Mainstream gewordenen Fernsehproduktionen. "Rippy - Das Killerkänguru" (Alternativtitel) gehört zu den Kandidaten im mauen Mittelfeld, und der schaut sich wie eine Art leicht bessere Asylum-Produktion.
Hier wie dort besetzt man einen ehemaligen Semi-Star in einer großen Rolle (diesmal den immerhin spielfreudigen Michael Biehn), die Musik dudelt gelangweilt, aber einen winzigen Hauch besser komponiert als bei The Asylum, im Hintergrund vor sich hin, die Computereffekte sind etwas teurer, sehen aber noch immer stark nach CGI aus und bilden keine glaubwürdige Vereinigung mit den Realaufnahmen, insbesondere mit den Figuren, von welchen der Hauptcharakter des Streifens ein Daddy-Trauma zugeschrieben bekommen hat, weil man dachte, dies könne die ansonsten oberflächlich gehaltene Figur etwas interessanter wirken lassen. Das tut es nicht, so dass jede Figur so austauschbar bleibt, wie der komplette Film, der den Fehler begeht den Zuschauer zu schnell einzuweihen, das Killerkänguru zu früh zu zeigen und seine Story in einer Endloswiederholungsschleife zu präsentieren, zumindest was den zentralen Aggressor betrifft, der sich weder steigert, noch sein Verhalten variiert. Gerade diesbezüglich wäre "Cocaine Bear" ein Lehrstück für Autor und Regisseur Ryan Coonan gewesen. Dieser Film zeigte zudem wie gut es einem derartigen Stoff tut, Humor zu besitzen. Ich mag zwar den Mut es dennoch mit einer ernsten Umsetzung zu versuchen, oftmals zeigt die Ironisierung eines solchen Stoffes, dass man der angegangenen, gewagten Idee nicht zutraut für sich allein zu funktionieren, oder dass der Zuschauer sich ihr ohne sie nicht vorurteilsfrei nähern kann. Einem Werk wie "The Red" (Originaltitel) hätte es hingegen gut getan sich augenzwinkernd der Thematik zu nähern, würde er sich damit doch entspannter schauen, so verkrampft wie er inspirationslos die so wundervoll klingende Idee völlig unnötig ins übliche Muster zwängt.
Man wünscht dem Aufhänger des Stoffes die Muskelkraft seines Monsters, damit es diesem Erzählkäfig, den die faulen zwei Autoren meinen ihm anzutun, entkommen kann, gefangen im Routineplot, den Filmemacher immer dann nutzen, wenn es rein um Geld geht, anstatt um eine nett erzählte Geschichte. Und obwohl sich "Rippy" dem reinsten Standard der Tier-Horror-Thematik zuwendet und damit über allerhand Leerlauf verfügt, die er leider nur mit Leergeschwätz und überraschungsfrei inszenierten Tierattacken zu füllen weiß, nutzt man besagte Zeit nicht einmal, um die Herkunft des Zombiebefalls besagten Kängurus zu lüften. Nicht einmal die Protagonisten rätseln darüber, oder wundern sich generell über den Zustand des Tieres. Wenn die letzte Szene aus der Erklärungsarmut etwas sympathisches zaubert, indem es die Frage verdreht, weil das Tier, zumindest für den Menschen, selbst zur Ursache einer Zombieepidemie wird, vergeigt man diesen Gedankengang dann auch noch im nachgereichten Vorspann vor dem Abspann, der uns per Zeichnungen die Vorgeschichte des Aggressors erzählt. Dass auch die Animation dieser charmanten Idee lediglich im Mittelfeld angesiedelt ist, brauche ich eigentlich nicht mehr erwähnen, so sehr wie alles in diesem Film aus diesem Bereich stammt. Es bedeutet für das Gesamtwerk aber immerhin, dass man es mit viel Geduld zu Ende sichten kann und alles zumindest gegen Ende einen Hauch interessanter wird. Allerdings fällt auch der Finalkampf, bzw. der Sieg gegen die Bestie, viel zu banal aus. Und eigentlich, wenn man auf das müde, aber guckbare Produkt zurückblickt, war es ziemlich egal, dass das Känguru ein lebender Toter war, so wie sich der "Zombie Shark", abgesehen von seinen Augen, auch nie von seinen Artgenossen der etlichen anderen Hai-Horror-Filme unterschieden hat. OFDb
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