Spätestens seit der amerikanische TV-Sender SyFy Tier-Horrors am Fließband dreht, ist man die geringe Qualität der Filme dieses Sub-Genres gewöhnt und erwartet schon nichts anderes mehr. Der Sender machte selbst vor Möchtegern-Fortsetzungen der Kinofilme „Anaconda“ und „Lake Placid“ nicht Halt, suchte mit „Piranhaconda“ und „Dragon Wasps“ zur Abwechslung auch skurrile Varianten der angreifenden Spezies, und wahrscheinlich wurden nur die wenigsten derer die auf dem Erdboden kreuchen und fleuchen bislang nicht zu Mutanten, welche die Menschheit bedrohen.
Ameisen sind spätestens seit dem Science Fiction-Kultfilm „Phase 4“ eine immer wieder gern eingesetzte Tiergattung im Horrorbereich, wenn auch nicht so häufig vertreten wie Spinnen, Schlangen, Haie und Krokodile. Allerdings hatte Saul Bass‘ 70er Jahre-Klassiker eigentlich auch schon alles zum Thema erzählt. Filme wie „Ameisen - Die Rache der schwarzen Königin“ waren nur routinierte Ableger, Billigfilmchen wie „Marabunta“ konnte man allein schon wegen der schlechten Tieranimation in die Tonne kloppen und „Ants on a Plane“ schoss in Sachen Trash zu sehr über das Ziel hinaus.
Gleiches gilt auch für „Killerameisen“, das vierte Werk des Regisseurs Peter Manus, ein Film dem man seine billige Produktion zwar sofort ansieht, der aber dennoch recht interessant beginnt. Dass man nichts um Realität gibt zeigten schon die ersten Szenen, in denen die Truppe von THORAX mit ihrer Geheimwaffe die kleinen Gegner versucht auszurotten. Schnell war klar, dass „The Hive“, wie der Streifen im Original heißt, nur Pulp sein möchte. Und dafür wussten die ersten Überraschungen in der Story zu gefallen, eine Geschichte die keineswegs das 08/15-Szenario der Tier-Horrors der letzten Jahrzehnte noch einmal gelangweilt herunterleiern wollte.
Allein die Anzahl der (leider sehr mau animierten) Viecher wusste zu beunruhigen (was im späteren Verlauf der Geschichte zu sehr übertrieben wird), und spätestens ab da wo die Ameisen sich auf „Mimic“-Art zu Körpern und Formen vereinen war das Interesse endgültig geweckt.
Leider übernimmt sich „Killerameisen“ mit dem was die Ameisen können zu sehr. Immer wieder will man den Zuschauer überraschen, immer skurriler und unglaubwürdiger werden diese Ideen, und leider widersprechen sie auch einander. Mehr noch, die Bedrohlichkeit des ersten Drittels ergibt mit den später gelieferten Informationen keinen Sinn mehr. Die Geschichte passt nicht zusammen. Und der deutsche Titel wirkt plötzlich fehl am Platz, haben wir es doch nicht mit reinen Killern zu tun, sondern mit Tieren, welche unter Alien-Einfluss die Kommunikation mit dem Menschen suchen, um ihren eigenen Platz auf unserem Planeten zu finden.
Vielleicht hätte ein guter Autor diesen Quatsch mit Soße noch zusammenbehalten, aber einen solchen hätte man für so viel Hirnschiss wohl gar nicht engagiert bekommen. Die Verantwortlichen hinter diesem Projekt hatten keinen Überblick die Story betreffend, waren sie doch viel zu sehr damit beschäftigt dem Film Action und viele Spezialeffekte zu bescheren, was aufgrund der Kostengünstigkeit freilich kein echtes Geschenk an den Zuschauer ist, auch wenn die Tricks für ihre paar Dollar noch recht erträglich ausgefallen sind.
Am Ende bleibt ein Film der aufgrund seiner Anliegen niemals langweilt, aber so viel Blödheit verstrahlt, dass man schon geübter Trash-Fan sein sollte, um sich auf solch einen Schund einzulassen. Ameisen die zu Kommunikationszwecken Lichtbilder erzeugen, Ameisen die sich zu einem riesigen Computer zusammen tun, Ameisen die zu Geiselnehmern werden, ganz zu schweigen vom außerirdischen Hintergrund, den man gleich völlig hätte weglassen können: „Killerameisen“ fordert schon viel guten Willen von einem ab. Und irgendwann fordert er einfach zu viel und dann noch mehr, bis selbst der gutmütigste Zuschauer nichts mehr zu geben hat. Am Ende dürfte wirklich jeder noch so naive Schundbegeisterte die komplette Blödheit hinter diesem Film erkannt haben. OFDb
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