25.12.2012

ANTS ON A PLANE (2007)

Eine sehr gefährliche, bisher unbekannte Gattung Ameisen bedroht die Passagiere und Crew eines Flugzeuges...

Ameisen als Elektriker...
 
„Ants On A Plane“ – Ein kleiner, neuer Tiefpunkt filmischen Schaffens, ein kleiner, neuer Spaß schadenfreudiger Trashfans! Dass der Film nichts werden kann, wird ja eigentlich schon dadurch klar, dass Trash hier Trash kopiert ("Snakes On A Plane"). Ich bin dennoch recht naiv an das Werk herangegangen, immerhin wird man im B-Horror-Bereich auch des öfteren mal positiv überrascht, gerade im Trashbereich.

Bei all der Idiotie, die einen beim Sichten dieses Streifens entgegenspringt, fragt man sich, warum die Köpfe hinter diesem Film nicht sofort freiwilligen Trash produzieren wollten. Wieso wurde alles, trotz jeglicher Form von Billigkeit und Untalent, todernst umgesetzt? Die Antwort dürfte wohl kaum darin liegen, Freunden unfreiwilliger Komik eine Freude bereiten zu wollen. Aber egal ob unfreiwillig von Produzentenseite aus: Ich nehme dieses Geschenk gerne an.

Denn „Ants On A Plane - Tod im Handgepäck“ (Alternativtitel) ist bis auf wenige Momente recht kurzweilig zu schauen. Das Flugzeug ist besetzt mit übelsten Klischeecharakteren. Keine einzige Person wirkt nicht aufgesetzt. Randfiguren sind so eindimensional, dass sie nur für einen bestimmten Zweck da sind (bestes Beispiel ist der Kerl, der 90 Minuten lang auf sein Recht pocht, einen alkoholischen Drink serviert zu bekommen), die Hauptfiguren suhlen sich in einer Soap-Story, die selbst Drehbuchautoren von „Unter uns“ und „California Clan“ neidisch machen könnten. Und in den wirklich übelsten und unpassendsten Situationen wird geflirtet, während zuvor, zu passenderen Gelegenheiten, in dieser Richtung gar nichts versucht wird.

Die Ameisen sind sehr billig animiert, nerven aber nicht so gewaltig wie in „Marabunta - Die Killerameisen greifen an“. Wie sollten sie auch? Sie kommen fast nie vor, und wenn sie es tun, ist ihr Auftritt nicht sonderlich aufregend.

Da platzen die Viecher zunächst aus einem kranken Menschenkörper (was, zumindest in der TV-Fassung, nicht richtig gezeigt wird), dann verschwinden die kleinen Krabbler erst einmal durch einen Lüftungsschacht oder ähnliches und lassen die Passagiere in Frieden. Der Kapitän, ein Sicherheitsexperte, eine Insektenforscherin und deren Tochter, all die wenigen Personen an Bord, die versuchen mit Hilfe ihrer Restintelligenz die Situation einschätzen zu können, sprechen die ganze Zeit über die Gefahr der Insekten durch ihr Gift und ihre hohe Anzahl, aber niemand, nicht einmal wer Technikbegabtes, kommt auf die Idee darin eine Gefahr zu sehen, dass die ollen Ameisen die Flugzeugelektronik außer Betrieb setzen könnten.

Das tun sie im Laufe des Filmes trotzdem, und die Intelligenzbestien im Cockpit fragen sich in diesem Moment, trotz des Wissens über die ungewollten Viecher an Bord, wie das bloß geschehen konnte. Nachdem der Kapitän von den Ameisen attackiert wird, schlussfolgert die Insektenforscherin, dass die Tiere wohl intelligenter als üblich sind und einen Plan haben müssen. Der Zuschauer merkt davon nichts. Die Theorie wird bis zum Schluss nie bestätigt, und outet sich von Anfang an bereits als Irrsinn, da vor dem Kapitän willkürlich irgendeine No Name-Passagierin angegriffen wurde. Das nächste, der über den Film weit verbreiteten, Opfer ist dann ein oller Alkoholiker auf der Flugzeugtoilette. Ein Plan, geschweige denn ein roter Faden, ist beim besten Willen nicht zu erkennen.

Die Unlogiken von „Ants On A Plane“ sind so hirnrissig und plump, dass sie nicht zu ignorieren sind. Gott sei Dank! Was wäre die Trashfilm-Welt ohne Streifen wie diesen und ohne Dialoge wie der gleich folgende. Inmitten des recht übersichtlichen Chaos erwähnt der strahlende Held am Rande, dass er kein Haustier hat. Richtung Finale, in einer Phase in der man meinen sollte, dass die Protagonisten damit beschäftigt sind gegen die Ameisen zu kämpfen, finden unsere Helden im Frachtraum einen Hund. Dieser hüpft dem Sicherheitsmann direkt in die Arme und die Forscherin sagt: „Ich dachte Tiere mögen sie nicht.“ Er antwortet: „Ich sagte nur ich habe keine.“ Ja, so sind die Wissenschaftler in Kanada, verstehen die kompliziertesten Sachverhalte innerhalb ihres Themengebietes, verdrehen aber jeglichen Sinn in banalem Alltagsgeschwätz. Hinzu kommt noch, dass unser Held der Tochter seiner Angebeteten das eben erwähnte Hundchen schenkt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass es ja wem gehören könnte, wenn es denn schon im Frachtraum saß.

Der Beispiele an Unfug sind genug genannt, kommen wir noch kurz zu der Umsetzung an sich. Der Einstieg ins Geschehen lässt zunächst auf einen durchschnittlichen Vertreter seiner Genregattung schließen. Die recht schnell aufkommende unfreiwillige Komik zerstört jedoch recht schnell jeden faden Anflug möglicher Spannungsmomente.

Wo Schauspieler und Inszenierung scheitern, könnten wenigstens die Tieraufnahmen etwas Stimmung in die Bude bringen. Das ist hier aber nicht der Fall. Hin und wieder sieht man maue Computeranimationen, böse Attacken sichtet man nie. Und die Abwehr ist so kinderleicht, dass man sich fragt, woher die Panik an Bord kommt. Blut gibt es nie zu sehen, dafür aber ganz viele Aufnahmen von echten Ameisen, die auf Elektrokabeln herum krabbeln. Da dies verdeutlichen soll, dass sie die Technik an Bord ruinieren, erscheint es nur um so billiger, dass nicht einmal der minimale Aufwand stattfand, etwas Rauch, angebissene Kabel und hier und da eine verbrutzelte Ameise zu zeigen. Nein, das hätte Geld gekostet, also wird die Kamera nur gnadenlos auf das langweilige, ereignislose Gekrabbel gehalten.

Die Moral, die sich trotz kanadischer Produktion wieder einmal nicht verhindern ließ, ist banal und aufdringlich, und da die unübersehbaren Themen innerhalb des Flugzeuges diesbezüglich den Verantwortlichen dieses Filmverbrechens nicht reichten, wird man am Boden mit dem Holzhammer zusätzlich moralisch gefoltert. Denn dort darf man einen so bitterbösen Mann der Regierung sichten, wie er sonst nur im Comic oder in Kindersendungen auftauchen würde. Letzteres wäre auch nicht ganz verkehrt, „Ants On A Plane“ lief immerhin zu einer noch familienfreundlichen Zeit um 20:15 Uhr im Fernsehen.

Freunde von missglückten und dadurch unterhaltsam gewordenen Filmchen werden Spaß haben (trotz kleinerer Längen), jeder andere braucht gar nicht erst einschalten. Gerade Fans des Subgenres Tierhorror werden aufgrund der uninteressanten Tieraufnahmen lediglich enttäuscht.  OFDb

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