Wegen der FSK 16 wird manch ein Horror-Fan „Zombie Honeymoon“ vielleicht von Anfang an gemieden haben. Hat man ihn jedoch gesichtet verwundert diese Altersfreigabe sehr. In gewisser Hinsicht besitzt diese etwas großzügige FSK-Einstufung jedoch den Nutzen das falsche Publikum von diesem Horrorwerk fern zu halten, denn trotz aller harten Effekte steht hier nicht der Horror im Mittelpunkt wie im themenähnlichen 5 Jahre später folgenden „Mutants“. Hier geht es um eine intensive Liebesgeschichte, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
David Gabroe taucht seine Geschichte um einen zum Zombie mutierenden, ständig tötenden Gatten in eine tragikomische Umsetzung, in welcher das Drama dominiert. Diese sensible Herangehensweise halte ich für eine Geschichte, die mit "Mein Freund der Zombie" und "Return of the Living Dead 3" bisher bereits recht unromantisch umgesetzt wurde, für die richtige Entscheidung, kann der Streifen doch damit Aspekte aufarbeiten, welche vergleichbare Werke bis dahin nicht in der Lage waren aufzugreifen. Das Genre des Horror-Dramas wird aufgrund der zusätzlich eingearbeiteten Komik zwar nur bedingt erfüllt, aber da wir nur von seichtem Humor sprechen funktioniert der Mix durchaus. Leichte Übertreibungen in der Charakterzeichnung werden durch den angegangenen Stil wirksam eingefangen.
Die Darsteller wissen in all ihren wandelnden Momenten zu überzeugen. Während es beim Ehemann selbstverständlich die Verwandlung in einen Zombie ist, bei welchem man zu einem großen Teil auch die Verantwortlichen der Maske loben darf, sind es bei der Rolle der Denise die charakterlichen Veränderungen aufgrund immer neuer Erfahrungen, die sie zu einer solch interessanten Figur werden lassen. Sie ist die Verliebte, die Angeekelte die am liebsten weglaufen möchte, die hart kämpfende aber emotional schwache Treue, die Aufgeberin, die Mutige und noch einiges mehr. Tracy Coogan kauft man den gespielten Herzschmerz ebenso ab, wie man es später auch bei Arnold Schwarzenegger in „Maggie“ tut, welcher der hier erzählten Geschichte noch emotionaler nachging, indem er aus einem Ehepaar eine Vater-Tochter-Beziehung macht.
Im Gegensatz zu diesem Vergleichsfilm hinkt die Geschichte von „Flitterwochen mit (m)einem Zombie“ (Alternativtitel) allerdings hin und wieder durch das Aufkommen kurzer Momente in welchen der Story auch vorübergehend mal die Luft auszugehen scheint. Aber Gebroes Werk rafft sich immer wieder schnell genug auf, bevor dies den Streifen all zu sehr schaden kann. Ein flotter Inszenierungsstil hilft dabei, der einen aufgrund der doch recht vorhersehbaren Handlung zu überraschen weiß.
Vielleicht ist „Zombie Honeymoon" trotz diverser DVD-Veröffentlichungen solch ein unbekanntes Werk weil er es schwer haben dürfte ein Publikum zu finden. Trotz harter Effekte ist er kein Bonbon für den üblichen Horror-Fan. Trotz emotionaler Momente ist er auch keine Empfehlung für Zartbesaitete, zumal er aufgrund seiner bitterbösen Komik auch keine reine Schnulze geworden ist die zu Tränen rührt. „Zombie Honeymoon“ ist ein Film für Cineasten die nicht all zu sehr im Schubladensystemen denken. Für diese wird der Streifen auch nicht zu ihren Top 10-Lieblingen werden, aber eine interessante und kurzweilige Unterhaltung bietet Davied Gebroes Genre-Beitrag durchaus, zumindest genug um sich darüber wundern zu dürfen, dass der gute Mann nach dem hier besprochenen Werk kein weiteres mehr umgesetzt hat. OFDb
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