Im Fahrwasser von Werken wie „Besser geht‘s nicht“ fahrend, also von Filmen die davon handeln wie unterschiedliche Personen einander im Leben beeinflussen, ist „The Answer Man“ schon etwas mehr geworden als die olle kleine romantische Komödie, für die viele die menschlich gehaltene Tragikomödie halten werden. Der Mix aus Tragik und seichtem Humor hält sich ähnlich wie in „Weather Man“ in etwa die Waage, und ebenso wie dort lebt der Streifen nicht von einem alles dominierenden Erlebnis. In stillen Tönen begleiten wir für einige Wochen Allen Farber durch sein Leben in einer Phase innerem Wandels.
Das wird weder moralisch noch kitschig heraus gearbeitet, was ich sehr begrüße, ein auf realistischer Basis erzählter herzlicher Film ist „Der göttliche Mr. Faber“ (Alternativtitel) jedoch auch nicht geworden. Zum einen ist er dafür zu distanziert erzählt und geht regelrecht jedem romantischen Moment bewusst aus dem Weg, zum anderen wirkt er auf uns Europäer ein wenig weltfremd, wenn ein Film davon handelt, dass einem Autoren die halbe Welt glaubt er könne mit Gott kommunizieren, ohne dass auch nur für kurze Momente daran gezweifelt wird. Wie wichtig dieser störende Aspekt ist merkt man in seiner Dominanz erst im Finale, wenn ein Geständnis selbst jene Leute erschüttert, von denen man beim Sichten dachte sie würden ohnehin nicht an die Lüge glauben. In solchen Momenten werden einem die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika wieder einmal sehr deutlich.
Sympathisch agierende Schauspieler und eine interessante Ausgangslage sorgen dafür, dass dieser kulturelle Störfaktor nicht all zu viel kaputt macht. Ein wenig herzlicher hätte „Arlen Faber“ (Alternativtitel) für meinen Geschmack jedoch ausfallen können, kommt er mir doch etwas zu nüchtern daher, auch wenn ich es begrüße dass aufgrund dieser Distanz gängige Klischees dieser Art Film umgangen werden. In einer gut beobachteten, höchst authentischen Spiegelung der Realität hätte dies auch sicher zu einem großen Ergebnis geführt. „The Dream of the Romans“ (Alternativtitel) ist jedoch trotzdem im Herzen lediglich Kino, und damit nicht immer klar durchdacht. Und in solchen Momenten fehlen die Emotionen, die einen Träumer vor dem Bildschirm zum geistigen Einlullen verführen.
Wer der nett erzählten Geschichte mit eingeschaltetem Kopf folgt, wird zwar nicht enttäuscht, aber auf die Probe gestellt. „The Answer Man“ überrascht zwar damit dass er hauptsächlich rational erzählt ist, aber manch nicht durchdachte Verirrungen machen sich dadurch um so mehr bemerkbar. In den meisten Fällen sind sie zwar leicht ignorierbar, z.B. dann wenn sich Probleme etwas arg leicht lösen lassen oder sich ein paar Klischees doch noch ins Drehbuch eingeschlichen haben, etwas schwer kann man sich jedoch mit dem Ende des Filmes tun, welches uns ein Happy End vorschwindelt, welches nur in einer cineastischen Träumerwelt funktionieren kann, nicht aber glaubwürdig in einer realitätsorientierten Chose ist.
Somit ist John Hindmans bislang einzige Regiearbeit „The Answer Man“ nicht der realistische Beitrag der Kategorie Tragikomödie geworden, die sie hätte werden können. Aber die Darsteller sind sympathisch gewählt und agieren großteils natürlich. Und als etwas zu sehr in Kinorealität gekleidete Tragikomödie geht die kleine, unscheinbar wirkende Geschichte definitiv zu Herzen, immerhin ist der Film nicht unsensibel erzählt, wie man nach dem Lesen dieses Textes vielleicht jetzt meinen könnte. Ihm fehlt lediglich eine deutlichere Orientierung Richtung Realitätsnähe. Versucht hat es Hindman, und die meisten Amis werden auch sicherlich glauben er hätte sein Ziel erreicht. Aber auch wenn dem nicht so ist: einem tollen Filmerlebnis steht das nicht im Weg. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen