Dass „Der Kühlschrank“ nie zu solch einem Kult-Trasher wurde wie „Space Invaders“, „Rabbits“ und Co, und nicht einmal ansatzweise an deren Semiberühmtheit unter eingeschworenen Cineasten heranreicht, braucht nach Sichten des Streifens nicht überraschen. Nicholas Jacobs‘ Film ist mit seiner sehr eigenen Handschrift alles andere als massentauglich ausgefallen, und die nötige Schräge für Trash-Fans ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Letztendlich ist der Humor zu leise ausgefallen für den durchaus vorhandenen Comic-Touch, andererseits wiederum zu laut geraten um ihn tatsächlich subtil nennen zu können. Irgendwie schaut sich das Treiben in dieser Horror-Komödie recht grotesk, aber nicht grotesk genug um von einer Groteske zu sprechen. „Der Kühlschrank“ spricht einen entweder mit seinem individuellen Humor und seiner kaum bemerkbaren Andersartigkeit an, oder eben nicht.
Zumindest leidet „Der Kühlschrank“ nicht unter dem naheliegenden Problem, dass ein Kühlschrank unbeweglich ist und deshalb zu keinen interessanten Schandtaten fähig ist. Der Humor fängt bei Gefallen jeglichen Makel über den wackeligen Spukgehalt auf, schließlich wird nie ganz deutlich was der Kühlschrank kann, und über die Ursache seiner Bösartigkeit wird lediglich einmal kurz spekuliert ohne dabei Antworten zu liefern. Zum einen frisst der Apparat seine Opfer und erinnert dabei mit seinen Methoden ein wenig an Dick Maas‘ „Fahrstuhl des Grauens“, monströse Aufnahmen, wie der glibberige Anblick seiner inneren Höllenpforte oder das Nutzen von Fangarmen, sind zum anderen entweder Ergebnisse von Hypnose, oder Einblicke die der Kühlschrank nur speziellen Figuren gönnt. Oftmals entpuppen sich teuflische Momente auch lediglich als Traum.
Was auch immer den Kühlschrank antreibt: obwohl kaum etwas Nennenswertes passiert, was „The Refrigerator“ (Originaltitel) inhaltlich oberflächlich betrachtet von vielen anderen Horrorfilmen unterscheidet, wird der Streifen doch niemals langweilig, und dies obwohl die Geschichte recht gemütlich und vorhersehbar vorwärts schreitet. Überzogen dargebotene Eheprobleme, ein widersprüchlich gezeichneter sensibler Prolet und die spürbare Freude der Lust am Nonsens bei den (recht zurückhaltend spielenden) Darstellern und Storyverantwortlichen machen aus „Der Kühlschrank - Eiskalt, böse und gemein“ (Alternativtitel) einen sympathischen kleinen Außenseiterfilm mit eigenem Touch, nicht nennenswert genug um ihn über den grüne Klee zu loben, aber bei genauerem Hinsehen individuell genug ausgefallen, um sich vom geklonten Einheitsbrei ähnlicher Horrorbeiträge erfreulich abzuheben. OFDb
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