23.09.2018

MITTEN INS HERZ - EIN SONG FÜR DICH (2007)

"Mitten ins Herz" beginnt direkt mit einem Paukenschlag, wenn der fiktive Erfolgssong "Pop Goes my Heart" von der fiktiven Erfolgsband Pop den Vorspann begleitet und sich nicht nur wie ein tatsächlicher Song aus diesen vergangenen Tagen anhört, sondern auch wirklichen Ohrwurmcharakter besitzt. Vorgetragen wird diese herrlich augenzwinkernde Pop-Perle mittels eines Musikvideos, das ebenfalls so gedreht wurde, als wäre es in den 80ern entstanden, und da darf nicht nur jedes Klischee und jede sympathische wie unsympathische Pflicht aus alten Zeiten Einzug halten und den Zuschauer zum Schmunzeln bringen, auch Hauptdarsteller Hugh Grant beweist bereits hier seinen Zugang zum Stoff und darf so verspielt agieren, wie man ihn nur all zu selten erleben darf. Man sieht ihm seine Spielfreude dabei an möglichst schlecht, aber TV-tauglich zu schauspielern, während ihm gleichzeitig die Kunst gelingt sich nicht in den Mittelpunkt des Spots zu setzen. 

Auch im weiteren Verlauf beweist "Music and Lyrics" (Originaltitel) seine Treffsicherheit im Umgang mit der Musikszene. Damals zur Entstehungszeit des Films moderne Popsongs und ihre Livedarbietungen a la Britney Spears und Co werden ebenso gekonnt treffsicher komponiert und parodistisch umgesetzt, stets den lästernden Spott respektvoll einsetzend, so dass man dem Film beim Veralbern diverser Musikrichtungen nie bös sein kann. Und das muss auch so sein, sind doch all diese Elemente nur Teil einer diesen übergeordneten Love Story, einer (ich hasse diese Bezeichnung) RomCom, eines Feel Good-Movies, und meine Fresse, das ist "Mitten ins Herz - Ein Song für dich" wahrlich geworden. Man schmilzt nur so dahin bei der locker leicht erzählten Geschichte, die inhaltlich sicher keinen Innovationspreis verdient hat, sich aber unglaublich gut und kurzweilig anfühlt. Wichtig ist, dass der romantische Aspekt ohne zu dick aufgetragener Theatralik und Kitsch eingefangen wird, und selbst wenn das Finale mit einem soften Schmusesong eingeleitet wird, so gelingt doch selbst hier der exakte Treffer die zu erzählenden Gefühle richtig einzufangen und damit auf den Zuschauer zu übertragen.

Amüsante, leichte Wortgefechte begleiten die Arbeit der beiden Songwriter. Sie sind ebenso wie die Musikparodie dabei niemals wirklich bissig, sondern sogar arg soft eingefangen. "Mitten ins Herz" ist kein "Harry und Sally", weiß in dieser braven Art jedoch überraschend gut zu funktionieren, was freilich auch an den beiden Hauptdarstellern liegt, die selten derart hochgradig sympathisch wirkten wie hier. Beide spielen so natürlich wie es ihre Rolle zulässt, und die auch nicht mehr völlig junge Drew Barrymore (immerhin bereits 32 Jahre damals) schafft es bezaubernder als je zuvor auszusehen, und das soll schon was heißen bei dieser niedlich anzuschauenden, attraktiven und talentierten Frau. Die beiden Mimen versprühen den nötigen Charme damit man in die humorvolle Liebesgeschichte eintauchen kann, welche das Drehbuch trotz des Abarbeiten typischer Pflichten dieser Art Stoff überraschend unverkrampft serviert. Und Regisseur Marc Lawrence, dessen zuvor gedrehter "Ein Chef zum Verlieben" (ebenfalls mit Hugh Grant in der Hauptrolle) mir nicht wirklich zusagte, schafft es diesem theoretischen Stück Routine die richtige Tonlage zu bescheren, so wie die Protagonisten des Film es mit dem zu kreierenden Lied schaffen, welches schlussendlich tatsächlich ein schöner Song geworden ist.

Sicherlich muss man mit dem Genre der Liebeskomödie etwas anfangen können, immerhin erfindet "Mitten ins Herz" das Kino nicht neu, sondern setzt auf Jahrzehnte erprobte Elemente. Dennoch ist der Streifen kein reines Formelkino geworden, guckt er sich dafür doch viel zu natürlich, in seinen Musikbereichen treffsicher augenzwinkernd, und in den romantischen Szenen mutig genug zum Ernst, intensivst lebend von den beiden Hauptdarstellern, diese jedoch eingebracht in einen Film voll von vielschichtigen anderen Seh- und Hörwerten. Einzig der Inder und ansatzweise auch der konkurrierende Komponist als schrullige Randfiguren wirken zu gewollt, ansonsten weiß alles, auch das was sich eigentlich falsch anfühlen müsste, in diesen unterhaltsamen Film hinein zu passen und das positive Ergebnis zu unterstützen. Mir hat "Music and Lyrics" derart gut gefallen, dass ich ihn mittlerweile schon einige Male gesehen habe. Und auch jetzt bei meiner letzten Sichtung ging es mir hinterher wie währenddessen einfach wieder gut. Und selbst ein Hauch von Langeweile kam trotz der Gewöhnung an den bereits oft gesehenen Stoff wieder einmal nie auf.  OFDb

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