16.10.2018

ABWÄRTS INS GRAUEN (1985)

In das Plakatmotiv des recht unbekannten "Abwärts in das Grauen" habe ich mich bereits vor vielen Jahren verliebt, ein Kauf auf kurz oder lang ließ sich für einen Filmnerd wie mich somit nicht vermeiden, und so schlug ich zu als sich die Gelegenheit ergab und mich besagtes schönes Motiv auch auf dem Cover einer DVD anlächelte. Freilich sollte man von früh auf als Filmfreund gelernt haben sich nicht von Postermotiven beeinflussen zu lassen, aber das funktioniert in der Theorie stets besser als in der Praxis, und eine DVD mit schönem Cover bleibt auch bei einem schlechten Film noch immer eine DVD mit einem schönen Cover im Sammlerreagal, also was soll's. Dennoch hätte ich mich gefreut, wenn das Ergebnis des hier besprochenen Werkes etwas positiver ausgefallen wäre, trat doch sehr früh eine sehr heftige Ernüchterung ein, ohne Lichtblick auf Besserung.

Es ist nicht nur das Cover, das einen auf mehr hoffen ließ, auch das eigentliche Engagement der hier tätig gewordenen Jungfilmer hätte auf mehr hoffen lassen, gingen diese für ihr Erstling doch nicht den einfachsten Weg, so dass sich im Vorfeld trotz zu dunklem Filmmaterials eine gewisse Sympathie für die Crew und ihr Projekt einstellte. Aber Wohlwollen allein rettet keinen Film, und so muss auch der geduldigste und versöhnlichste aller Filmfreunde irgendwann ernüchtert feststellen, dass "The Strangerness" (Originaltitel), die einzige Regiearbeit von David Michael Hillman, ein purer Langeweiler ist, in dem kaum mehr passiert, als dass Leute durch eine alte Mine stampfen und miteinander reden und streiten. Der Ort mag toll gewählt sein, nur bekommt man von ihm aufgrund der schlecht ausgeleuchteten Bilder recht wenig mit. Somit weiß das Gefühl der Enge weit unter der Erde nicht zusätzlich zu wirken, und was bleibt ist das Gelaber im Dunkeln.

Auch eine bedrohliche Atmosphäre aufgrund der Düsternis wird nicht eingefangen, nicht einmal zufällig, und so wird aus einem zunächst erfreulich trockenen Stil ein starrer, unflexibler in ständig geschwätziger Monotonie. Der Hang zur Langfilmlaufzeit wird zum größten Feind eines Streifens, der auch als Kurzfilm unter diesen Bedingungen nur mittelmäßig ausgefallen wäre, so dass man den Zuschauer eigentlich nur für die letzten Minuten des Streifens ewig hinhält, die immerhin für Nostalgiker mit blauäugigen Blick einen kleinen Bonuspunkt bereit hält: die handgemachte Kreatur. Diese wird nicht vereinfacht als Marionette oder durch eine Person im Gummikostüm umgesetzt, sondern mühevoll in Stop Motion präsentiert, was erneut das Engagement der Crew spüren lässt. Allerdings muss man nach Sichtung der ruppigen und zu rar eingesetzten Effekte doch eingestehen, dass eine simplere Herangehensweise auch effektiver gewesen wäre. Ja, okay, auch ich fand den Einsatz der Kreatur ganz niedlich, aber ein Gummikostüm wäre mir trotzdem lieber gewesen. Und die lange Wartezeit innerhalb der todlangweiligen Minenerkundung waren weder diese seltenen, schlecht sichtbaren Momente wert, noch manch möchtegern-härterer Kill.  OFDb

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