31.07.2020

HALLOWEEN - RESURRECTION (2002)

"Halloween - Resurrection", der siebte Beitrag um Michael Myers, gehört zu den unbeliebtesten Teilen des langjährigen Franchise. Es ist nicht abzustreiten, dass er große Fehler begeht, letztendlich ist Rick Rosenthal, der seinerzeit auch die erste Fortsetzung des Originals "Halloween - Die Nacht des Grauens" inszenierte, jedoch ein angenehm routinertes Stück Horror-Thriller geglückt, nicht mehr und nicht weniger. Der größte Fehler war es den direkten Vorgänger "Halloween - H20" inhaltlich fortzusetzen, der an "Halloween 2" anknüpfte. Schließlich wurde Michael Myers in diesem am Ende geköpft, so dass eine Weitererzählung, die erneut den obligatorischen Killer der Reihe ins Zentrum setzen möchte, in ihrer Erklärung warum Michael noch lebt, in jedem Fall nur unsinnig ausfallen konnte. So ist es schließlich auch geschehen, die Ausrede mutet mehr als bescheuert, verzweifelt, unkreativ und widersprüchlich an. Schluckt man sie erst einmal, muss man kurz darauf miterleben, wie Laurie Strode, die Heldin der drei direkt darauf bezogenen, vorangegangenen Filme, unwürdig verheizt wird, bevor die eigentliche Geschichte beginnen kann. Man muss es Rosenthal jedoch lassen, dass dieser in zweierlei Hinsicht traurige Abgang Lauries stimmig eingeleitet wird, nicht spannungsfrei inszeniert ist und somit trotz seiner künstlich und bitter anmutenden Verpflichtung ein Kapitel schließen zu müssen, um das nächste beginnen zu können, zumindest atmosphärisch zu gefallen weiß.

Zeichnete sich Steve Miners Vorgänger dadurch aus, das klassische Horror-Feeling der ersten Filme mit dem modernen Touch der seit "Scream" wieder aufkochenden Horror-Welle gekonnt zu vereinen, so setzt "Hall8wenn - The Homecoming" (Alternativtitel) ebenfalls bei der Modernisierung an und erweitert diesen Aspekt mit seiner Web-Cam-Show-Thematik und dem chattenden Helfer der Heldin auch thematisch. Als Idee einer Slasher-Reihe geht der etwas naiv dargebotene Aufhänger in Ordnung, zumal viele der hier aufkommenden Unsinnigkeiten (wenn auch leider längst nicht alle) gewollt sind und für augenzwinkernde Mediensatire genutzt werden, die zwar nur oberflächlich abgearbeitet wird, aber nicht frei von Treffsicherheit eingebaut ist. Selbiges gilt für den gesellschafts- und medienkritischen Bereich des Voyeurismus, der sich gleichermaßen auf Reality-Shows, als auch auf den vom Stammzuschauer geliebten, in diesem Moment gerade konsumierten, Slasher-Horror bezieht, und in den Begeisterungsstürmen der an Fake glaubenden Zuschauer vor dem Computer, während live vor der Web-Cam echte Menschen ihr Leben lassen, schwarzhumorig anmutet, in einem Film, der ansonsten vollkommen ernst angegangen wurde.

Es könnte nach Lauries Tod also alles recht gut, wenn auch etwas arg blauäugig dargeboten, funktionieren, wenn der Streifen seinerzeit nicht vom Testpublikum darin kritisiert wurde den damals beliebten Musiker Busta Rhymes zu wenig in Szene zu setzen. Aufgrund dessen fanden Nachdrehs statt, die Verärgerungen im Finale stattfinden lassen und einen schon zuvor, mit seiner Pseudo-Coolness und geheuchelt sozialen Art, unangenehmen Charakter ausweiten und zum Helden umfunktionieren. Das stößt noch bitterer auf, als der Abgang der von Jamie Lee Curtis verkörperten Rolle zu Beginn. Man muss also tatsächlich die ein oder andere bittere Pille schlucken und freundlichst ignorieren können, um mit diesem etwas holprig dargebotenen Beitrag der beliebten Horrorfilm-Reihe um Michael Myers etwas anfangen zu können. Meiner Meinung nach entschädigt aber das stimmige Feeling, welches Rosenthal diesmal weit besser geglückt ist, als in seiner ersten Arbeit dieser Horror-Reihe (und dies immerhin trotz erwähnter Ärgernisse), für so manche Fehlentscheidung.

Außerdem besitzt der Aufhänger der Web-Cam-Show seinen Reiz, sofern man sich auf eine derartige Modernisierung innerhalb der liebgewonnenen Kino-Serie anfreunden kann. Somit stößt "Halloween" auf den unbekannten, aber sehenswerten "Unsichtbare Augen" und bietet bei nicht hoher Erwartungshaltung ein sympathisches Grundlagenprogramm in moderner Vordergrund-Geschichte getarnt, in welcher, wie gewohnt, dümmliche Charaktere dem Serienkiller zum Opfer fallen, der nur in zwei Ausnahmesequenzen gegen seine, durch die Vorgänger aufgebauten, Gesetzmäßigkeiten in seinem Verhalten verstößt. Ich kann verstehen, wenn man "Halloween - MichaelMyers.com" (Alternativtitel), der auch als "Halloween H2K: Evil Never Dies" heraus kam, nichts anzufangen weiß und sich an den schwer zu ignorierenden Ärgernissen aufhängt. Ich finde aber auch, dass man, sofern man besagte Fehler akzeptieren kann, mit Rosenthals zweiten Beitrag der Reihe durchaus kurzweilig unterhalten werden kann.  OFDb

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