16.07.2020

THEY NEST - TÖDLICHE BRUT (2000)

Der Aufhänger eines Arztes, der als Großstädter in eine ländliche Gegend zieht und die Gefahr als erstes vermutet, was ihm kaum wer glauben will, mag stark an "Arachnophobia" erinnern, und der Aufhänger mit Schaben, Kakerlaken und ähnlichem selbstverständlich an Werke wie "Das Nest", heimisch in seinem Sub-Genre des Tier-Horrors ist "They Nest - Tödliche Brut" meinerseits jedoch herzlich willkommen, weiß er doch recht gut zu unterhalten. Freilich braucht man kein überragendes Werk erwarten, der nette kleine Horrorfilm für zwischendurch ist Ellory Elkayem nach seinem ebenfalls gelungenen Kurzfilm "Larger Than Life" aber definitiv geglückt. Es sollte allerdings auch sein letztes sympathisches Werk werden, denn weder die Großproduktion "Arac Attack", noch seine enttäuschenden "The Return of the Living Dead 4" und "The Return of the Living Dead 5", konnten sein Talent für augenzwinkernden Horror beider Werke erneut gekonnt umgesetzt spüren lassen. Das ist sehr schade, denn gerade "They Nest" (Originaltitel) macht Lust auf mehr - vorausgesetzt man erwartet zuvor nicht mehr als sympathische Routine.

Die Spezialeffekte aus dem Computer gehen für seine Zeit in Ordnung, das Drehbuch weiß allein schon wegen der gelungenen Charakterzeichnungen, allen voran Dr. Cahill, zu gefallen. Dem schließt sich die treffsichere Besetzung an, die manch bekanntes Gesicht für Vielseher bereit hält, und kleine Spielereien am Rande lassen den Streifen etwas gewitzter erscheinen als er ist. Gesondert genannt gehört die böse, wie niedliche Szene, in welcher ein armer Hamster durch sein Labyrinth vor den Angreifern flüchtet - freilich derart chancenlos, dass einem das Herz beim Zusehen zerbricht - zumal Elkayem das Säugetier derart niedlich einfängt, dass man gar nicht anders kann, als mit dem wehrlosen Opfer mitzufühlen. Derartige Momente, sowie die Wichtigkeit den Charakteren Sympathie und Hintergrund zu bescheren, sorgen dafür dass "Creepy Crawlers" (Alternativtitel) nicht nur zum reinen Ekelfilm verkommt. Denn soviel Distanz die zu durchschauende Computeranimation der Kreaturen auch von Natur aus geben mag (wobei sie freilich wesentlich professioneller angegangen ist als jeglicher Fließband-Beitrag des TV-Senders SyFy), ekelig wird es definitiv wenn so ein Vieh beim Essen urplötzlich auf der Gabel sitzt, aus dem Mund eines Opfers krabbelt, oder ähnliches zu sehen ist.

Hier provoziert Elkayem bewusst, aber auch nicht zu inflationär und nach wie vor verschmitzt, so dass der Streifen, auch in den herrlich widerlichen Szenen, stets eine Art Comic-Touch besitzt. Dass der Film so gut funktioniert, liegt am entscheidenden Mix aus diesem Comic-Feeling und der Ernsthaftigkeit, welche dem Thema und ihre Figuren dennoch zu Genüge zugefügt werden. Wenn der Streifen dann noch gekonnt über die Strenge schlägt, indem zum Finale hin die nächste Generation der Aggressoren plötzlich flugfähig ist und damit weit gefährlicher wird als bereits zuvor, ist der Spaß mit der verspielten Übertreibung nicht mehr zu übersehen. Umso schöner ist es, dass der Streifen auch mit dieser wackeligen Entscheidung unterhaltsam und, dem Genre entsprechend, glaubwürdig bleibt. Wie gut "They Nest" funktioniert, beweist er zudem noch einmal in seiner letzten Sequenz, in welcher er den typischen Schluss-Gag zwar überraschungsfrei wie zu erwarten präsentiert, aber optisch wundervoll eingefangen. Etwas weniger routinierter Handlungsablauf, und Elkayems erster Langfilm wäre eine tatsächliche Empfehlung, wie der zu unbekannte "Rogue - Im falschen Revier". So ist er lediglich der kleine Tipp für den Stammzuschauer dieser Art Film, aber das ist schließlich auch schon mehr als viele Konkurrenzprodukte zu bieten haben.  OFDb

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