Zugegeben, die Geschichte klingt reizvoll und ist mit einigen Kenntnissen der originalen Sherlock Holmes-Geschichten angereichert, mit denen augenzwinkernd anders gespielt wird. Doch mag "Kein Koks für Sherlock Holmes" auch hervorragend besetzt sein und mit Ideen trumpfen, wie jener, dass Freud erst über Holmes das logische Denken auf jener Stufe beherrschen lernt, mit welcher er die Psychoanalyse entdecken und begreifen konnte, so ist der Film an sich doch alles andere als sehenswert ausgefallen. Der überraschend kaum auf Komik setzende Film verwässert seine Dramatik und den Kriminalfall stets mit Schauwerten, so als hätte eine zurückhaltende Herangehensweise nicht genügend Potential, um einen Kinofilm zu stemmen. Da bekommen wir Richtung Finale eine unnötige und arg lang gezogene Actionsequenz zu sichten, in welcher ein Zug von einem anderen verfolgt wird, Freud hat sich mit Witz und Raffinesse gegen Judenfeindlichkeit zu wehren, exotische Mentalitäten werden voll von Vorurteilen für geheimnisvolle Ereignisse genutzt, kurzum verfällt "The Seven-Per-Cent Solution" (Originaltitel) immer wieder der Versuchung dümmlichen Reißern nachzugehen, welche der Erzählung sowohl vom Unterhaltungsapekt her schaden, so plump wie sie eingebracht werden, als auch der Cleverness an anderer Stelle. Es ist sehr schade um solch nette Ideen, wie der Moriarty-Situation, hinter der was ganz anderes steckt, als man von den Ur-Geschichten und vielem was danach kam zu wissen glaubte. Aufgrund mangelndem psychologischem Verständnis werden aber auch stets derartig gute Ideen zu wackelig angegangen. Das zeigt sich auch in jener reizvollen, in welcher Holmes seine Ermittlungen angeht, während er längst noch nicht von seiner Sucht geheilt ist. Was hätte man alles aus diesem Schwebezustand ernten können? "Kein Koks für Sherlock Holmes" ist für das Massenpublikum konzipiert und schert sich nicht um wahre Intelligenz, täuscht sie ebenso vor wie seine Tiefgründigkeit und seinen augenzwinkernden doppelten Boden und fällt damit leider zu gewöhnlich aus, um jemanden begeistern zu können, der mit eingeschalteten Gehirn zusieht. OFDb
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