Wie so viele Jugend-Werke mit Patrick Dempsey, so ist auch "Coupe de Ville" (Originaltitel) nicht auf DVD und Bluray erschienen. Und im Vergleich zu seinen meist schnell vergessenen Teenie-Komödien "Loverboy", "Casanova Junior", "Happy Together" und "Sommer-Ferien - Total verrückt" ist es bei dem hier besprochenen Film eine wahre Schande, ist Regisseur Joe Roth doch ein herzenswarmer Film geglückt, der bewegt ohne in Kitsch zu baden und belustigt ohne seine Figuren vorzuführen. War sein "Die Supertrottel" (die Fortsetzung zu "Die Rache der Eierköpfe") zuvor eine Bruchlandung und sein erst 11 Jahre nach "Wild Boys" entstandener Folgefilm "America's Sweethearts" lediglich eine amüsante Komödie, mit der mehr möglich gewesen wäre, so trifft sein Road Movie genau ins Schwarze und bietet so allerhand Momente, an die man sich hinterher noch gerne erinnern wird. Allen voran sei die Diskussion um das Lied Louie Louie genannt, aber auch Roberts Verabschiedung von seinem Rektor, oder so ziemlich jede Dialogzeile Freds gehören zu den Highlights, ebenso wie die sanft gesetzte Schluss-Pointe.
"Wild Boys - Der Sommer ihres Lebens" macht sich zwar den Aspekt einer Krankheit zu nutze, die ab einem gewissen Zeitpunkt eine Traurigkeit über die Erlebnisse der drei Jungs schweben lässt, aber er rückt diese nie ins Zentrum und erschafft mit ihr, ebenso wie mit seiner Nostalgie und den wundervollen zwischenmenschlichen Momenten, einen lebensbejahenden Film. Das Drehbuch dieser rundum gelungenen Tragikomödie beschert den Figuren zudem die nötigen Eigenartigkeiten und Schrulligkeiten, die sie trotz ihrer Orientierung am Klischee so lebensnah machen. Ob es Buddy ist, der nach dem Sex sogleich einschläft, auch wenn er sich noch so vornimmt es nicht zu tun, oder Robert, der als jüngster stets kindischer, aber auch rebellischer auf die Ereignisse und auf seine Mitmenschen blickt, als es der verkrampfte Marvin macht, man gewinnt die Figuren schlichtweg lieb. Und selbst derbere Momente, wie das Szenario um herunter geschluckte Kotze, kommen mit einer Sympathie und sanften Note daher, dass man herzhaft auflachen und sich wundern darf, dass sie so kompatibel mit dem ruhigen, bewegenden Rest erzählt sind. OFDb
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