08.05.2020

AMERICA'S SWEETHEARTS (2001)

Billy Crystal, Mit-Autor, Mit-Produzent und Mit-Hauptdarsteller in einer Person, verarbeitet diverse Stereotypen der Filmwirtschaft, aus der er selbst kommt, in seinem "America's Sweethearts", macht dies aber auf liebevolle Art, ohne der Branche zu schaden. Als sich darauf konzentrierende Satire würde der Film deswegen zu harmlos erscheinen, aber Crystal möchte gar nicht mit Hollywood abrechnen, er nutzt diese Schattenseiten für eine Liebeserklärung an sein Berufsumfeld. Das weiß ihm deshalb zu gelingen, weil er zum einen manche Fragwürdigkeit nicht dem System unterstellt, sondern einzelnen Charaktertypen, so dass jeweils der Eindruck der Diven, der Druck machenden und über Leichen gehenden Produzenten u.ä. Vertreter der Branche je über die spezielle Orientierung der jeweiligen Figuren eingebracht wird und selbst diesen ein gewisser Charme zugestanden wird. Zudem geht es Crystal nur zum Teil darum den Medienzirkus Hollywoods zu persiflieren. Denn "America's Sweethearts" will zudem auch eine Liebes-Komödie sein. Und da kommt die Rolle Julia Roberts ins Spiel, die seit "Pretty Woman" ohnehin im Genre des Liebesfilms festzustecken schien.

Sie ist zwar nun erneut Part einer derartigen Geschichte, allerdings wird durch die Mitorientierung der Branchen-Persiflage auch ihre Rolle stark in diese mit einbezogen, wenn auch nur durch die passive Beteiligung hinter den Kulissen, so dass der leichte Satirepart auch auf ihren Charakter zurückfällt. Die schrägen Umstände unter denen Eddie und Kiki zusammen finden, wird somit selbst fast zur Verballhornung des Genres Liebesfilm. Leider ist ihr Charakter eine Spur zu schwach ausgefallen, ordnet sich Kiki doch derart stark den Wünschen ihrer Schwester unter, dass man ihr das Heraustreten aus ihrem Schatten im Laufe der Erzählung ebenso wenig zutraut, wie die positiven Empfindungen der egoistischen Gwen gegenüber. Hier hätte man sich intensiver auf ihre Charakterentwicklung, anstatt auf den umso stärker durchleuchteten Medienzirkus, orientieren müssen, damit dieser nicht unerheblich wichtige Teil der Geschichte glaubwürdig und emotional intensiv funktionieren kann.

Was das Drehbuch nicht zu genüge beachtet, machen die Darsteller positioniert in ihren meist ohnehin typischen Rollenbildern professionell zu einem guten Teil wieder wett. Catherine-Zeta Jones glaubt man persönlich zu hassen, so intensiv wie sie allein schon mimisch in ihrer Rolle zu wirken weiß, John Cusacks Hoch- und hauptsächliche Talfahrt der Gefühle kommen stilsicher und überzeugend witzig herüber, Billy Crystal kommt mit seiner üblichen Komik daher, und Christopher Walken darf diesmal schrullig-exentrisch hinter ungewohnter Maske agieren. Julia Roberts wirkt hingegen etwas unterfordert, darf meist nur süß lächeln oder auf niedliche Art enttäuscht gucken, während die Geschichte uns wenig überzeugend weismachen will, dass sie einst unattraktiv war. Auch derartige Aspekte sorgen dafür, dass die eigentliche Liebesgeschichte nie ergreifend genug wird, um aus dem Bereich des Medienwirbels als Hauptaspekt der Geschichte zum Ende hin gekonnt herauszuragen.

Somit bleibt uns am Schluss ein braver, aber lustiger Blick hinter die Kulissen Hollywoods und eine Liebesgeschichte, die zumindest dank der sympathischen Besetzung eine Spur besser funktioniert, als es das Drehbuch eigentlich zulässt. Damit ist der Streifen unterhaltsam genug ausgefallen, um als leichter Verzehr durchzugehen, wird aber kein Werk, das derart intensiv in Erinnerung bleibt, wie beispielsweise "Wild Boys - Der Sommer ihres Lebens", den ebenfalls Joe Roth inszenierte. Mit "Die Supertrottel", der Fortsetzung von "Die Rache der Eierköpfe", bewies er einst hingegen, dass er auch wesentlich schlechteres als den hier präsentierten Mainstream-Medienkritik-Kompromiss abliefern kann.  OFDb

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