26.06.2022

SUPERHYPOCHONDER (2014)

Wenn ein nerviger Hypochonder seinem Psychiater auf dem Wecker geht, kann das eine lustige Sache sein, wie "Was ist mit Bob?" gezeigt hat. Und dass das Team von "Super-Hypochonder" (Alternativtitel) Humortalent besitzt, bewiesen sie 6 Jahre zuvor bereits mit der Erfolgs-Komödie "Willkommen bei den Sch'tis". Und doch schafft es "Supercondriaque" (Originaltitel) gerade eben so zu gefallen, sprich er ist immer haarscharf davor zu scheitern, zumindest meiner Meinung nach, eben weil er sich nie komplett auf eine Idee seines Konzepts verlässt. Der Hypochonder-Part hätte eigentlich nie die Idee um eine Verwechslung benötigt, die wiederum sehr stark auf politische Komik zurückgreift. Und das Spiel mit dem angeblichen Rebellenführer hätte umgekehrt nicht den nervigen Kranken benötigt, was das Drehbuch selbst zu merken scheint, wenn dieser Aspekt zu einem guten Teil ignoriert wird. Schlimmer wird es jedoch dann, wenn es nicht ignoriert wird und "Superhypochonder" sehr unglaubwürdig wird, wenn der psychisch Kranke, der eigentlich gar nicht anders kann, zum Wahren des Scheins über seinen Schatten springt und seine Macken einfach ablegt. Im Gegensatz zur humorfördernden Radikalkur, die er unfreiwilliger Weise im Gefängnis des Heimatlandes des Rebellen, den er vorgibt zu sein, durchmacht, sind die weniger in Zwangslage abgelegten Zwänge nicht lustig genug, um diesen Bruch des Charakters hierfür zu verzeihen. 

Das würde in einer klassischen Komödie Europas, die sich nicht um Zusammenhänge kümmert, funktionieren. In den 70er Jahren haben die Italiener mit Komödien mit Bud Spencer oder Adriano Celentano bewiesen, dass es sich bei lockerer Art und Weise und treffsicherer Sprüche als gut erweisen kann lediglich einem groben roten Faden zu folgen und sich nicht um Sprunghaftigkeit oder Widersprüche in der Geschichte zu kümmern. Und auch die Franzosen folgten diesem Weg mit mancher Pierre Richard-Komödie. "Superhypochonder" kommt jedoch zu durchdacht und reflektiert daher, als dass er das Ignorieren förderlich für sich umgesetzt bekäme. Zudem haut er den Konflikt zwischen Psychiater und Patient niemals konsequent genug in die Kacke, wie es der besagte US-Film mit Bill Murray und Richard Dreyfuss tat (obwohl man sich von ihm zumindest eine stark ähnliche Schlusspointe entlieh). Stattdessen trumpft der von Hauptdarsteller Dany Boon inszenierte Film aber immerhin mit seiner Herzlichkeit. Das Handeln des sanften Psychiaters, ausgelöst durch sein Mitleid, kann man immer wieder nachvollziehen, die Liebesgeschichte funktioniert recht gut, und da auch so mancher Gag stimmt behält die gute Laune in diesem unausgegorenen Stück Film stets die Oberhand. Dennoch wird "Superhypochonder" nie wieder so witzig wie in seiner Anfangsphase, die noch rein auf die Originalidee setzte, bevor der Politaspekt zu viel Zusatzstoff in den leichtfüßigen Plot integrierte. Originell ist hingegen der Vorspann ausgefallen, der mir mit seiner phantasie- und pointenreichen Art ausgesprochen gut gefallen hat.  OFDb

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