26.06.2022

BENEATH - DAS GRAUEN LEBT UNTER DER ERDE (2007)

Eine gute Besetzung und ein professionell abgefilmtes Szenario vereinfachen den Zugang zu einem Plot, der im Horrorbereich nicht gerade neu ist und den Stammzuschauer dementsprechend schnell ahnen lässt worauf alles hinaus läuft. Dennoch schafft es das Drehbuch auch diesen hin und wieder zu überraschen, sind die Details der zu erwartenden Auflösung doch teilweise anders als vermutet und zudem gewitzt variiert zu den bisher im Film geäußerten Aussagen und Vermutungen. Die Leidenswelt im eigenen Kopf der Protagonistin wird recht empathisch ausgearbeitet. Zwar wird die dazu psychologisch passend kühle Außenwelt innerhalb der eigenen Verwandtschaft diesbezüglich passend entgegen gesetzt, man verhindert jedoch ein Identifizieren mit der Gegenseite. Meiner Meinung nach hätte "Beneath" (Originaltitel) intensiver funktioniert, wenn man die Motivation der Ausstoßenden ebenfalls hätte nachvollziehen können. 

So ist man viel zu schnell von der Richtigkeit der Vermutungen der Heldin überzeugt, anstatt aufgrund ihrer psychischen Erkrankung einen Fehler ihrerseits in die eigenen Überlegungen während des Sichtens ernsthaft mit einzubeziehen. Je mehr das Langfilm-Debüt von Dagen Merrill, der mit dem Science Fiction "Atomica" 2017 seinen vorerst letzten Film ablieferte, sich Richtung Ende vorarbeitet, umso gewöhnlicher wird der Film innerhalb seiner halbwegs rätselhaften Story. Eine Ausnahme bietet die überraschende Finaltat des kleinen Mädchens, die zu einem vielschichtig dramaturgischem Ereignis wird und für mich somit der psychologisch raffinierteste Teil eines ohnehin recht clever erzählten Plots ist. Letztendlich wurde mir aber trotz aller Professionalität auf allen Ebenen zu viel Bekanntes abgegrast, als dass ich "Benath" als unterhaltsam hätte empfinden können. Wer nur selten Ausflüge in den Mystery-Bereich unternimmt, für den ist der handwerklich gelungene Film sicherlich ein kleiner Leckerbissen. Mir hingegen haben Einführung und Auflösung gefallen, wohingegen alles dazwischen sich zu sehr als bereits gesehen anfühlte, wenn auch nie auf die langweilige Art. Mein Fazit ist sicherlich streng, aber bei derart viel Talent hätte man ruhig auf eine kreative Erzählung setzen können, gerade weil das Drehbuch im Gegensatz zum heutigen Standard psychologisch durchdacht war.  OFDb

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