17.09.2022

DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS (2022)

Obwohl der Doktor für die derzeitige Marvel-Welle unglaublich wichtig ist und quasi in die Fußstapfen von "Iron Man" tritt, hat es sechs Jahre gedauert, bis eine Fortsetzung von "Doctor Strange" gedreht wurde. Zwischenzeitlich war er als Sidekick in anderen Werken der Marvel-Schmiede tätig und trumpfte insbesondere in "Spider-Man 3 - No Way Home". Sein zweiter eigener Film war für viele Fans also eine lang erwarteter Traum, und nun wo er erschienen ist, ist er leider nicht so gut ausgefallen wie sein Vorgänger, auch wenn man den Verantwortlichen des Streifens nun wirklich keine mangelnde Kreativität vorwerfen kann. Was hier oftmals nur für Augenblicke für Welten und Kreaturen erschaffen werden, um den wilden Ritt dem wir beiwohnen gekonnt zu thematisieren, bereitet jede Menge Vergnügen. Und eine wendungsreiche Geschichte, in der es für Stammies im Marveluniversum auch zu manch überraschendem Gastauftritt kommen kann oder zu verdrehten Spielereien mit liebgewonnenen Figuren, sorgt dafür dass die Geschichte selbst zu interessieren weiß. 

Leider setzt diese eine Person als Hauptaggressor ins Zentrum, die weder optisch oder mystisch zu überzeugen weiß, noch von ihrer Motivation her. So baden viele Momente kurzfristig in Familienkitsch, dargeboten anhand schrecklicher Kinder, die ich so nie haben wollen würde. Und mag der Kitsch auch nur phasenweise aufkeimen, der dem zugrunde liegende Antrieb des Bösewichts zielt derart penetrant auf ein Frauenpublikum, dass es sich wie eine Anbiederung der derzeitigen unangenehmen Entwicklung in Hollywood anfühlt. Das würde es nicht einmal, wenn der Kampf um eine Familie, die man nicht besitzt, etwas erwachsener angegangen würde, aber wir befinden uns nun einmal in einem Marvelfilm, und die Eigenschaft alles in ein trivial naives Erlebnis zu tauchen, die manch andere Elemente überhaupt erst reizvoll macht, lässt die Gefühlswelt des Antagonisten der Chose scheitern. Und das betrifft somit einen großen Teil des Films und nicht nur eine Randerscheinung. Glücklicher Weise hält Cumberbatch in seiner herrlich arroganten Art wunderbar dagegen, ebenso Regisseur Sam Raimi, der freilich wieder manchen Horrormoment innerhalb eigentlich anderer anvisierter Genres zaubert. An abgedrehten Szenarien mangelt es nicht, Humor, Action und kreative Sehwerte gibt es zu genüge. Das Ganze läuft nur nicht mehr so kompromisslos rund wie im Erstling. Dies einmal akzeptiert wird man aber dennoch kurzweilig unterhalten innerhalb eines Streifens, dem es nicht an Ideen mangelt, auch wenn der grobe rote Hauptfaden dem üblichen Ereignismuster folgt.  OFDb

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