"Todesspiele" ist die TV-Neuverfilmung des 23 Jahre zuvor erschienenen Kinofilmes "Es geschah um 8:30 Uhr", der den konstruierten Plot, der beide Werke umgibt, mit Figurennähe und Charme zu beheben und zu überspielen wusste. Das Remake steckt hingegen mit jeglicher Eigenschaft seiner Entstehungszeit derart mit dem eigenen Kopf im Arsch, dass ihm selbiges nicht gelingen kann. "I Saw What You Did" (Originaltitel) kommt wahrlich nicht subtil daher, wenn er mit jeder Besetzung, jeder Farbgebung, jedem Soundtrack-Klischee Gefahr und unmoralisches Verhalten (trotz fehlender Nacktheit auf im erotischen Sinne) allzu deutlich machen will, und damit so gar keine Wirkung erzielt. Nicht nur dass er jegliche Veränderungen im Plot geradezu krampfhaft erzwingt, um einen moderneren, härteren Ton anzuschlagen, das Augenzwinkernde geht in diesem Vorhaben verloren, jene Psychologie, für die der Streich Jugendlicher im Zentrum so wichtig war. Da sich Unlogiken und Unnötigkeiten geradezu anhäufen, bekommt "Todesspiele" damit kein eigenes, funktionierendes Gesicht, sondern wird peinlich, wenn auch kurzweilig genug umgesetzt, um, zumindest durch den Vergleich mit dem Original, nicht zu langweilen. Seinen "Die Männer von Stepford" kenne ich leider nicht, aber Regisseur Fred Walton hat mit seinem mittelmäßigen "Das Grauen kommt um 10" und dem überraschend geglückten "Die Horror-Party" besseres im Horror- und Thriller-Bereich abgeliefert. Seine Auftragsarbeit fürs TV schaut sich hingegen äußerst lieblos und steril. Der an sich lobenswerte Versuch dem Täter mehr Hintergrund zu bescheren, indem in seine Psyche eingetaucht wird, wird durch die unsensible und unsinnige Art seiner Charakterzeichnung, aber auch aufgrund der unpassenden Besetzung, gegen die Wand gefahren und somit Teil des Konstrukts, das weder Echtheit noch Sympathie hervor bringt. Dass man aus der Nachbarin einen zwielichtigen Bruder gemacht hat, ist ein weiterer unnötiger Fehler, der "Todesspiele" daran hindert sich entfalten zu können. OFDb
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