29.05.2023

DRAG ME TO HELL (2009)

Ebenso wie "Thinner - Der Fluch" handelt auch "Drag Me to Hell" von einem Zigeunerfluch der tödlichen Art, der den Protagonisten final zu einer ethisch nicht vertretbaren Entscheidung zwingt, um die geringe Möglichkeit zu nutzen, dem Fluch eventuell doch entkommen zu können. Da sich das Mysterium hier auf gerade einmal drei Tage verteilt, ist Raimi sehr darin bemüht die Hauptrolle schnell verstehen zu lassen, dass etwas Übernatürliches vorgeht. Dementsprechend schnell werden neue Erkenntnisse gesammelt und für diesen Zweck allerhand Schauwerte geboten, die dank guter Finanzierung optisch tatsächlich zu beeindrucken, teilweise sogar zu ängstigen wissen. "Drag Me to Hell" hätte es meiner Meinung nach jedoch gut getan den Geschehnissen mehr Zeit zu gönnen, denn so kommt er überhastet, laut und Effekt-überladen daher, wie man es eher von Raimis Produktionen, anstatt von seinen Regie-Arbeiten kennt. Allerdings häufen sich derartige Stellen bereits vor dem engen Zeitfenster, z.B. in der gut gemeinten, nicht enden wollenden Attacke der Zigeunerin, die bis zu einem gewissen Grad in dieser Hartnäckigkeit konsequent anmutet, bis sie sich schließlich etwas arg in die Länge zieht, nur um mehr Schauwerte zu ernten. 

Das degradiert den eigentlich professionell umgesetzten Film zu sehr zum alternativen Mainstream, der zwar gut zu unterhalten weiß, jedoch mehr Klasse auszustrahlen wüsste, wenn er sich mehr stille und gruselige Momente gegönnt hätte. Die scheinbare Ausweglosigkeit der Situation, das nahe Mitempfinden mit der Heldin und unglaublich viele wahrlich böse Ideen zaubern aus dem Streifen letztendlich aber dennoch einen sympathischen Genrebeitrag, der mit einer wundervollen Pointe schließt. Zudem trumpft er damit, dass die Tipps eines Experten, die man in vergleichbaren Werken für voll nehmen kann, hier nur Versuche der Besänftigung sind, da die Geschehnisse selbst für den Experten jene Ausnahme sind, für die er sich trotz allem Fachwissens selbst erst einmal schlau machen muss. Für einen glaubwürdigeren Plot wäre es auch diesbezüglich besser gewesen mehr als drei Tage Zeitfenster einzuplanen. Zwar setzt der Film stark auf die drängende Zeit und der damit wachsenden Verzweiflung und Rücksichtslosigkeit einer Frau, die sich früher nie zu wehren wusste, das wäre aber auch innerhalb eines besser funktionierenden 7-Tage-Zeitraum möglich gewesen. 

Freunde von Spezialeffekt-Kino bekommen hier ein Highlight präsentiert, es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Hier werden wahrlich atemberaubende Szenarien kreiert, die kreativen Verantwortlichen der Effekte durften sich ordentlich austoben. Mir persönlich hat diesbezüglich das wilde Treiben im Grab der Zigeunerin besonders gut gefallen. Der Geschichte und der Gesamtstimmung schadet diese Überfrachtung nur bedingt, sie lässt "Drag Me to Hell" letztendlich lediglich gewöhnlicher als nötig ausfallen, so dass mir der eingangs erwähnte Vergleichsfilm aus der Feder Stephen Kings noch eine Spur besser gefallen hat.  Wiki

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen