30.07.2023

CAPTAIN MARVEL (2019)

Ich weiß nicht warum man im Hause Marvel scheinbar geradezu erwartet, dass einem die Helden und die Materie um sie herum automatisch bekannt sind. Ich bin völlig jungfräulich an "Captain Marvel" herangegangen, und es war nicht gerade leicht sich im Film zurechtzufinden. Die Mentalität der neuen Heimat eines Menschen ohne Erinnerung, wird trotz totaler Verfremdung im Schnellverfahren abgearbeitet, die Kräfte der Heldin sind zu Beginn schwer zu greifen, bekommt man weder im theoretischen, noch praktischen Bereich erklärt, und wenn die Geschichte erst einmal ihre gar nicht unclevere Wendung erreicht hat, und die Titelheldin im Finale endgültig die Kräfte erreicht, von welcher der Comicfan im Gegensatz zu mir Kenntnis hatte, dann erlebt man zwar ein visuell faszinierendes Effektgewitter, weiß aber eigentlich gar nicht was da an Kräftemessen vor sich geht, außer dass es sich um ungeheure Energien handelt. Ich habe keine Ahnung, wie Captain Marvel ihre Probleme gelöst hat. Ich weiß nur dass ihre kompletten Möglichkeiten (einst aufgesogen von einer neuen Erfindung) von ihren vermeintlichen Freunden, bzw. deren Anführer, unterdrückt wurden, und sie diese am Ende zurückgewinnt. 

Da wir orientiert am Nichtwissen der Heldin auch erst mit ihr gemeinsam ihre Erdenvergangenheit erfahren, bleibt sie einem zu distanziert und fremd, ebenso wie ihre Freunde von einst, die zur zweiten Filmhälfte plötzlich Verbündete werden, mit denen man Solidarität empfinden soll. Wie bei Marvel typisch sind sie aber Klischee-Abziehbilder und hätten deswegen einer Einführung benötigt, um sie in diesem oberflächlichen Zustand mögen zu lernen. Zumindest bereitet es Freude den jungen Fury kennen zu lernen. Durch ihn erlebte ich Insider, die auch ich begriff, wovon der Running Gag mit dem Auge der amüsanteste war. Ideen wie die angebliche Kuschelkatze und ihre wahre Identität, bereichern das zu sterile Treiben auf simple Art, was dem Film die nötige Sympathie beschert, um zumindest interessiert dran zu bleiben. Die Botschaft von Frieden, falschen Freunden, unreflektiertem Gelernten und gefährlichen Vorbildern (greift erzieherisch sowohl politisch, als auch religiös) ist eine angenehme und wäre in einem rein für ein Jugendpublikum anvisierten Werk auf die Art, wie hier eingebaut, sehr lobenswert. Aber "Captain Marvel" richtet sich ebenfalls an Erwachsene, und für die hätte es zusätzlich mehr Hintergründigkeit geben müssen, als solch simple Lektionen.  Wiki

1 Kommentar:

  1. Ja, "Captain Marvel" ist für mich im MCU eher Mittelmaß, zwar ab und an ganz funny, aber handlungstechnisch kein großer Brüller. Und ich kannte die Heldin bis zum Film auch nicht. Du bist also nicht allein. ;-)

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