Die haben für derartige Außenseiter zwar zu wenig Ecken und Kanten, und für ein derart blauäugiges Miteinander unglaublich viele soziale Inkompetenzen, aber im Blickwinkel der Verbrüderung wird dies wieder zum Hauptaugenmerk und zum laufenden Motor der ganzen Sache. Fehlverhalten kommt hier meist ebenso charmant herüber, wie wahre Werte. Das Gefühl für Realität vermittelt der Film jedoch nie. "The Boat That Rocked" (Originaltitel) bleibt zu sehr Produkt, zu sehr mit seiner Liebe zur besagten Musikrichtung und der damit entstandenen Subkulturen im eigenen Arsch steckend. Alles was hier funktioniert, funktioniert nur im Kosmos dieser Fiktion. Das reicht für ein unterhaltsames Filmerlebnis, liefert sogar trotzdem manche Reflexion dieser Zeit, bleibt insgesamt aber zu oberflächlich und voreingenommen für mehr. Gegen Ende hatte man mich dennoch so weit zu glauben, der Streifen könne trotz allem Pro-Rock'n Roll düster enden. Stattdessen beschert er sogar einem Totgeglaubten noch ein viel zu extremes Happy End. Rockmusik feiert sich selbst. Das könnte gewaltig auf den Senkel gehen, ist aber überraschender Weise trotz dieser Pro-Orientierung dank gut gespielter und interessant charakterisierter Figuren charmant genug ausgefallen, um angenehm auf "Pirate Radio" (Alternativtitel) zurück zu blicken. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
30.07.2023
RADIO ROCK REVOLUTION (2009)
Klar muss ein Film, der über einen legendären Rock'n Roll-Piratensender erzählt, eine positive Rock-Mentalität verkörpern, im Idealfall sogar auf den Zuschauer übertragen. Meiner Meinung nach übertreibt man es damit etwas zu sehr. Zwar darf es zwischen den selbstverliebten Figuren auch Auseinandersetzungen und Verhaltensweisen geben, die einem Gemeinschaftskodex widersprechen, aber die Blauäugigkeit zu schneller Versöhnung, ewiger Solidarität und Bruderschaft, frei von Kommerz, Konkurrenz und allem Bösen, ist auch in der absichtlich anvisierten Comicwelt, in der "Radio Rock Revolution" allein schon aufgrund der übertriebenen Antagonisten spielt, etwas zu viel des Guten. Rockmusik ist und war etwas Befreiendes und Mitreißendes, aber hier wird es mir zu sehr zur unreflektierten Religion. Das ändert aber nichts daran, dass unter dieser ganzen übertriebenen Solidaritätssoße ein nettes, sympathisches Filmchen steckt, welches nicht nur über dem atmosphärisch passenden und fachmännisch gewählten Soundtrack Laune zu verbreiten weiß, sondern noch mehr über seine Figuren.
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