Den Bereich der Mockumentary und des Found Footage (auch wenn's im Beispiel hier kein gefundenes Material ist) auf einen Influencer anzuwenden, ist gerade im Bereich der Komödie eine hervorragende Idee, so sehr wie dieser Bereich von Selbstdarstellern lebt, die den idealen Antihelden verkörpern können. Gut besetzt übernimmt dies hier Joseph Winter als Shawn, der in der Öffentlichkeit mit einem aneckenden Video negativ aufgefallen ist und nun auf den Sattel des Erfolgs wieder aufspringen möchte. Also untersucht er in Eigenregie und völlig auf sich gestellt ein Spukhaus, obwohl er ein großer Angsthase ist. Allein diese Charakterzeichnung sorgt für jede Menge lauten Humor, der Gefahr laufen könnte auf die Nerven zu gehen - was er jedoch nie tut. Denn "Deadstream" erweist sich als einfallsreich und pointiert erzählt und lässt den Protagonisten auf "Tanz der Teufel 2"-Art, wenn auch schauspielerisch nicht so gut überzeugen könnend wie Bruce Campbell, allein im Waldhaus gegen Spuk kämpfen, lediglich durch das Internet im Chatkontakt mit Fans und Hatern verbunden, die manches Mal auch per Videobotschaft wertvolle Informationen für Shawn bereit halten.
Dass der Streifen nun nicht das Überwerk für mich geworden ist, mag am Alter liegen, keine Ahnung, denn ich war während des Sichtens davon überzeugt, dass das Werk des Regie-Duos Joseph und Vanessa Winter in jüngeren Jahren definitiv ein Kultfilm für mich geworden wäre. Verspielte Härte trifft auf Slapstick (ohne dabei lediglich auf den ollen Splatstick eines "Braindead" zu setzen), handgemachte Effekte wissen zu gefallen, Proletenhumor trifft auf geglückte Situationskomik, handgemachte Effekte und kreativ gefertigte Kreaturen verfeinern den optischen Sehwert, und ein Hauch Mediensatire ist freilich auch mit an Bord. Was an "Deadstream" aber so richtig zu überraschen weiß, ist dass er es trotz des Schwerpunktes Komödie seiner Horror-Komödien-Existenz schafft, zwischendurch immer wieder einen Hauch Grusel-Feeling zu versprühen. Das muss man inmitten des lauten, wilden, auf grobe Situationen setzenden Humors erst einmal schaffen. Es ist aber auch genau jener wilde Ritt, meist frei subtiler Elemente, der heutzutage dafür sorgt, dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe, in diesem wundervollen Ergebnis jedoch trotzdem keine große Empfehlung entdecke. Aufgrund seines gelungenen Party-Faktors wird der Film aber definitiv irgendwann noch einmal erneut von mir gesichtet. OFDb
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