19.11.2023

YAKUZA GRAVEYARD (1976)

Nicht unbedingt was den ehrenhaften Ansatz des Charakters betrifft, sehr wohl aber was die Härte der Vorgehensweise und der Alleingang trotz Ansage der Vorgesetzten betrifft, wandert Kuroiwa auf den Pfaden von "Dirty Harry". "Yakuza Graveyard" ist 5 Jahre nach dem Vergleichsfilm definitiv von diesem beeinflusst, seine Klasse erreicht er jedoch nicht. Die Korruption wird auch von der Hauptfigur gelebt, die zwar ebenfalls ehrenhaft vorgehen möchte, z.B. in dem sie die Schuld an einer Frau versucht zu begleichen, die sie einst zur Witwe machte, aber auch der Held der Geschichte steht im Dienst eines der vielen Kartelle, die ihr Unwesen treiben. Interessant ist der Ansatz, dass die hohen Tiere der Kriminalistik ebenfalls korrupt sind. Ihr Kampf gegen ein spezielles Kartell wird lediglich geführt, um ein anderes absichtlich stärker zu machen. Und diesbezüglich lässt sich der Polizist Kuroiwa nicht als Marionette einspannen und geht seinen eigenen Weg. 20 Minuten vor Schluss wirft er gar seine Marke weg, so wie es Harry einst zum Filmende hin tat. Dass der japanische Gesetzeshüter jedoch suspendiert so leicht an seine Dienstwaffe kommt, um die Angelegenheit final endgültig zu lösen, inklusive vorhersehbarer, dramaturgischer Konsequenz, wirkt in der Art, wie hier gezeigt, eher unfreiwillig komisch, ein Zustand dem man dem restlichen Werk allerdings nicht unterstellen kann. 

In trockenem Ton gehalten und mit viel Action versehen wird vielleicht nicht eine sonderlich intelligente Geschichte erzählt, aber durchaus eine annehmbare, die ihr Ziel bewusst verfolgt und dem anspruchslosen Teil des Zielpublikums bietet, was es sehen möchte. Das Genre Kriminalfilm finde ich etwas hoch gegriffen, geht es Regisseur Kinji Fukasaku doch lediglich um die Action. Dementsprechend stumpfer als möglich kommt das Gezeigte daher. Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass "Yakuza no hakaba: Kuchinashi no hana" (Originaltitel) oftmals einen Wackelkamerastil anwendet, wie er im Westen eher ab den 00er Jahren nerven durfte, und die Kampfsequenzen eher an Bud Spencer erinnern, anstatt an einen wohl choreographierten Handkantenfilm, dann geht viel Niveau auf dem Weg harte Unterhaltung bieten zu wollen verloren. Da auch nicht jeder Darsteller zu überzeugen vermag und die Dramaturgie ebenso reißerisch anmutet, wie die Action und der Thrill, haben wir es meiner Meinung nach eher mit einem schlichten Trivialfilm seines Genres zu tun, anstatt mit einem nennenswerten Klassiker. Mein Freundeskreis und ich waren zumindest keineswegs vom Ergebnis dieses Streifens angetan. Die Prügeleien in Dauerschleife in der ersten Hälfte bescherten "Yakuza Burial: Jasmine Flower" (Alternativtitel) eher einen drögen Touch, anstatt ihn flott erzählt wahrzunehmen, die definitiv bessere zweite Hälfte bot letztendlich aber auch nur den typischen Standard einer solchen Geschichte.  Wiki

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