Das beginnt bei den Mimen, die alles keine großen Schauspieler sind, aber auch nicht peinlich überagieren. Sie versuchen ihre Rollen bodenständig anzulegen, und das passt zum überraschend geerdeten Drehbuch, welches maximal manches Verhalten der Eltern zum Einhalten von Klischees unsinnig erscheinen lässt. Ansonsten geht das Drehbuch die Geschichte, die sie erzählen will, so minimalistisch sie auch sein mag, überlegt an, gönnt sich so gut wie keine Widersprüche und präsentiert uns Figuren, die in der Lage sind zu reflektieren. Dass in der deutschen Synchronfassung ausgerechnet die Hauptfigur mit einer quäkend, schrillen Stimme besetzt wurde, tut "The Poltergeist of Borley Forest" (Alternativtitel) nicht gerade gut, aber auch sie weiß theoretisch zu wirken, so überlegt, wie sie selbst in ihrem Teenageralter als Jüngste der Haupttruppe zu reflektieren weiß. Und das Hintertürchen, welches sich die Autoren für den Schluss aufbewahren, hätte jedem entgehen können, auch wenn der ein oder andere Stammzuschauer vielleicht bereits eine Vermutung in dieser Richtung hatte.
So schön sich das für eine sehr billige und trotzdem mit etlichen Produzenten gesegnete Produktion auch lesen mag, sonderlich aufregend ist "American Poltergeist 2 - Der Geist vom Borley Forest" nicht ausgefallen. Langeweile würde ich die lang gezogene, stets sachlich bleibende Chose nicht nennen, aber mit ihren über 90 Minuten ist sie für die dünne Handlung und die schlicht gehaltenen Figuren einfach zu gedehnt ausgefallen, um sich wirklich für das was passiert zu interessieren. Es ist zwar schön zu sehen, wie die Geschichte ihren Weg geht, wie sie auch im Finale nicht mit Ereignissen überkocht und somit im Gesamten einen ganz klaren Kurs nachgeht, aber dieser lobenswerte Ansatz für eine derartige Billigproduktion, die im Gegensatz zu vielen anderen Undergroundprodukten nicht an Provokation und Blut interessiert ist, ist schlichtweg nicht interessant genug ausgefallen, bietet zu viel bereits Bekanntes und hätte maximal das Potential zu einem Kurzfilm gehabt. Innovativ fällt lediglich der interessante Ansatz um den Geisterforscher aus, der aufgrund nie bestätigter Aktivitäten eigentlich nur blind durch sein Forschungsgebiet tappt, bis hin zu den Apparaturen die er verwendet.
Das wird keinesfalls humoristisch eingebracht, fördert die pessimistische Stimmung der desillusionierten Figuren aber ungemein, die das komplette Treiben eher dramatisch empfinden und nur zu einem geringen Grad gruselig. So geht es dann leider auch dem Zuschauer in einem Film einer in ähnlicher Form x-fach erzählten Geschichte, die sich mehr dem Drama als dem Spuk zuwendet. Damit bleibt "American Poltergeist 2" eher ein theoretisches Werk, eines bei dem man den Figuren beim Versuch zusehen darf Wege zu finden ihr Problem zu lösen, anstatt von einem Effekt zum nächsten zu hasten. Wie gesagt, das ist ein lobenswertes Engagement, überfordert aber auch ein geduldiges Publikum irgendwann. Ich blicke mit Wohlwollen auf diesen mutigen Versuch zurück, für ein gutes Drama benötigt man aber dann doch mehr Talent, vor wie hinter der Kamera. Von daher wäre der ein oder andere oberflächliche Schauwert doch wünschenswert gewesen, um die Protagonisten und uns Zuschauer mehr auf Trab zu halten. OFDb
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