26.02.2024

ROBOCOP 2 (1990)

In der Fortsetzung rund um den unfreiwillig zum Roboterpolizisten umoperierten Murphy, bekommt alles einen größeren Comic-artigen Anstrich. Der Superheld, der gar nicht auf einem Comic beruht, geht zu Beginn den klassisch tragischen Schritt seine große Liebe per Lüge zu beschützen, und genau damit endet auch der tragische Aspekt einer Geschichte, die sich von da an nur noch dem harten Kriminalfilm und der Action widmet und dabei alberner daher kommt, ohne deswegen gleich zur Komödie zu werden. Aber sie sind da, die bizarren Übertreibungen, die den Nonsens streifen. So werden die Nachrichten und Werbungen in den aus Teil 1 bekannten Zwischensequenzen dicker aufgetragen, so dass auch der Letzte versteht, was aufs Korn genommen werden soll. Diese Szenen dienen zwar noch immer der Satire einer fragwürdigen Gesellschaft, aber noch viel stärker der schwarzhumorigen Komik. Albern darf die maschinelle RoboCop-Alternative aus dem Vorgänger slaptsikartig billig zusammensacken, nachdem sie ein Massaker als Verkehrspolizist anrichtet, und verstört darf das optisch an "Der Rasenmähermann" erinnernde Computeranimationsgesicht der neuen RoboCop-Generation gucken, wenn es seiner eigenen Tötung zusehen muss, was im völlig übertriebenen, an die Looney Tunes erinnernden, Comicrumgekasper damaliger Animationsmöglichkeiten mündet. 

Diese verspielten Übertreibungen zeigen sich auch in den Charakterisierungen der Schurken an sich. Der eine ist ein sich gottesgleich fühlender Drogendealer, der seiner eigenen Droge verfallen ist, und der andere ein sadistischer Junge (gespielt vom Mama-Kind aus der ersten "Es"-Verfilmung), welcher seinen einzigen stillen Moment kurz vor seinem Ableben erfährt, ein ohnehin gewagtes Szenario, wenn man bedenkt wie Amis zu dem Tod von Kindern stehen, auch in härteren Stoffen. So oder so, die Gegner stehen weit mehr im Vordergrund als die eigentlichen Helden. Die Partnerin des Roboters wird noch mehr zur Nebensache als es schon im Original der Fall war, und RoboCop selbst wird bereits in seinem zweiten Abenteuer als arg routiniert, ja geradezu alltäglich eingebaut, mit der einzigen Ausnahme einiger Szenen mit einer Neuprogrammierung, die ihn zum zahmen Lamm im Umgang mit der Gesellschaft, insbesondere mit Kindern, macht. Auch hier wird lieber auf laute, anstatt auf subtile Komik gesetzt, treffsicher ist sie dennoch. Letztendlich ist die Situation leider schneller bereinigt, als nötig, bei all dem Potential, welche diese Umprogrammierung, gerade bei der aktuell in den USA aufkommenden politischen Korrektheit, an Möglichkeiten bereit hielt. 

Aber so direkt einem erkennbaren Weg folgend, wie in Teil 1 geschehen, ist der Handlungsstrang in der Fortsetzung ohnehin nicht angegangen. Er wirkt manchmal etwas orientierungslos, sucht seinen Stil, weswegen die harte Mentalität, das böse Zukunftsbild und die manchmal an Slapstick grenzenden Albernheiten nie so ganz zusammen passen wollen, zumal die Optik, in der alles eingefangen wird, weiterhin eher streng steril anmutet und nicht in bunterem Comic-Touch daher kommt, wie beispielsweise bei "Batman Forever" geschehen. Dank der ebenso übertriebenen Grundgeschichte um eine Droge, welche eine Stadt in den Alarmzustand befördert und der Idee den neuen Robocop durch einen drogensüchtigen Psychopathen verkörpern zu lassen, passt der schräge Grundton trotzdem recht gut zum eigentlich noch immer düsteren und actionreichen Hauptanliegen des Films. Wer etwas Vergleichbares wie den ersten "RoboCop" erwartet, wird teils enttäuscht und teils mit dem was er sehen will bedient. Einen geradezu komödiantisch agierenden Bürgermeister, der sich in völliger Verzweiflung den Kriminellen zuwendet, da die ebenfalls kriminellen, mächtigen OCPs ihn fertig machen, wollte aber sicher nicht jeder sehen. Aber wer sich auf den neuen Grundton einstellen kann, während der ursprüngliche parallel noch immer vorhanden ist, wird auf weniger anspruchsvolle Art dennoch kurzweilig unterhalten, u.a. auch durch solche klamaukigen Elemente, wie besagtem Bürgermeister. 

Die veralteten Spezialeffekte schaden der Fortsetzung schon eher und dies weit mehr als dem Erstling, denn der Finalkampf zwischen zwei Maschinen sieht letztendlich zu künstlich aus, wenn RoboCop all zu oft von einer deutlich erkennbaren Puppe gedoubelt wird. Auch viele der Realszenen im kompletten Film hätten von einem menschlichen Doppelgänger verkörpert werden können, Wellers Charisma wird nur selten getroffen, der eigentliche Held bleibt zu sehr Nebensache in seiner eigenen Fortsetzung und mit ihm die Wirkung seines Darstellers. Das wilde Treiben innerhalb einer herrlich bizarren Geschichte macht die Sache jedoch wieder wett - wenn auch nur für Leute, die es gern etwas derber mögen. Zumindest ist der Schritt Richtung Komik, zahmerer Härte und dem Einbringen eines Kindes ins Zentrum, noch nicht jener Schritt zur familienfreundlichen Action, der das 90er Jahre Actionkino etwas verwässern sollte und schließlich in Werken wie "Last Action Hero" pervertierte. 1990 erschienen, ist "RoboCop 2" noch immer ein pures 80er Jahre-Werk. Dass es ausgerechnet Irvin Kershner war, der die albernere Variante des Cyborgthemas inszenierte, wo er doch gerade für seine besonders ernste Arbeit "Das Imperium schlägt zurück" im sonst eher verträumt ausgefallenem "Krieg der Sterne"-Universums berühmt ist und von Fans der Reihe für diesen verehrt wird, erstaunt schon ein wenig, auch wenn andere für das Drehbuch verantwortlich waren.   Wiki

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