01.04.2024

STARSHIP TROOPERS (1997)

Mit den medialen Nachrichten-Zwischensequenzen per Internet schlägt "Starship Troopers" eine Brücke zum ebenfalls von Paul Verhoeven inszenierten "RoboCop", der so wie dieser eine actiongewaltige Science Fiction-Satire ist. Von einer Kopie ist man aufgrund der völlig anderen Thematik jedoch weit entfernt, konzentriert sich das auf einem Buch von Robert A. Heinlein basierende Geschehen doch auf einen Krieg der Menschheit der Zukunft gegen einen außerirdischen Insektenstaat. Ein Krieg gegen Käfer wird geführt, die sich evolutionär komplett anders als wir entwickelt haben, über eine andere Art Intelligenz verfügen, biologische Technik verwenden, so dass sie von der überheblichen Menschheit als dümmer eingestuft werden, als es tatsächlich der Fall ist. Die Gegenüberstellung dieser beiden Entwicklungssysteme dient jedoch nicht nur dem faszinierenden Gedanken, dass sich Leben anderswo im All anders entwickelt haben kann, es stellt zwei totalitäre Systeme gegenüber. Denn die Gesellschaft der Menschheit ist deutlich an jener der USA zur Entstehungszeit des Filmes orientiert und wird in einer pervertierten Variante dargeboten, die gekonnt Grundlage bietet die Fragwürdigkeiten von heute zu thematisieren. 

Der Weg zum Militär ist noch immer freiwilliger Natur, das Weltbild der USA der Zukunft bleibt militärgeprägt, ohne zur reinen Militärdiktatur zu werden. Und der kleine Blick auf die andere Seite, den man uns erhaschen lässt, zeigt die Dekadenz der Reichen, der Wohlstand im Schatten derer die dafür sorgen. Dass es auch andere Gesellschaftsschichten gibt, erfahren wir durch die Begründungen des Militäreintritts, wenn solch interessante Ideen angesprochen werden, wie das verfrühte Recht aufs Kinderkriegen, wenn man eine Militärzeit absolviert hat. Auch das Propagandaprogramm im Internet zeigt, dass die ach wie freie Gesellschaft doch mehr vom Militär eingenommen ist, als es zunächst scheint. Verhoeven zeigt uns drei unterschiedliche Karrieren innerhalb dieses Militärgefüges, in einer Erzählung, die nach einem Jahr Vorgeschichte zu Kriegszeiten spielt. Hauptsächlich konzentriert auf den Werdegang Johnnys in der Infanterie, wird uns nicht nur eine schwarzhumorige Actiongeschichte im Science Fiction-Gewandt geboten, der Film zeigt uns die Austauschbarkeit der Menschen, die sich trotz ihrer individuellen Prägung nicht wirklich von den Käfern unterscheidet, die einzig dem Wohl ihres Oberhauptes dienen. 

Johnny ist dumm, er geht aus dümmlichen Gründen zum Militär, er tut was ihm gesagt wird, er plappert nach was er dort lernt, und auf diese Weise macht er Karriere, bis auch er ausgetauscht werden wird. Das System wird kritisch betrachtet, und dies beiläufig während wir einer lauteren, wuchtigeren Geschichte folgen, die von anderen Kreaturen, Krieg, aber auch von Liebe handelt. Erstaunlich ist das Greifbare der absichtlich oberflächlich gehaltenen Charaktere. Sie funktionieren als Identifikationsfiguren, lassen einen sogar emotional dann mitfühlen, wenn sie selbst nur funktionieren, anstatt Empathie zu empfinden, bei manchem Zuschauer werden sie vielleicht sogar zu Sympathiefiguren. Letztendlich dienen sie aber nur dem Zeigen einer eiskalten Welt, einer Gesellschaft, in der man sich durchaus einfinden kann, zu einem Preis der zu hoch ist, was sie intellektuell jedoch nicht verstehen. Der Intellekt findet sich woanders positioniert im System, und auch der ist eiskalt. Running Gags, erstaunliche Effekte, eine geistreiche Geschichte, das mit einem immensen Budget finanzierte Projekt bietet jene Art Blockbuster-Kino, das nicht nur der oberflächlichen Unterhaltung dient und es schafft das lediglich konsumierende Massenpublikum ebenso für sich einzunehmen, wie auch den reflektierenden Cineasten. "Starship Troopers" ist großes Kino, oberflächlich in dem was es sein will und damit etwas vortäuschend, was es nicht ist.  Wiki

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