Zusammen mit seiner neuen Begleitung Martha Jones reist der Doktor durch Zeit und Raum. Als die beiden auf das sterbende Gesicht von Boe stoßen, offenbart es dem Time Lord, dass er nicht alleine ist. Den beiden ist nicht klar, was es damit gemeint haben könnte. Existiert noch ein weiterer Time Lord?...
Ihn sausen lassen...Martha tritt in große Fußstapfen, Rose war ein Publikumsliebling, und so ganz will Martha dies als blasses Abbild selbst nicht werden. Zu dünn fällt ihre Charakterzeichnung aus, zu offensichtlich ihre Gefühle zum Doktor, zu sehr steht ihr Neid auf die Rose-Legende im Raum. Wenn sie nach nur einer Staffel in der letzten Folge Abschied nimmt, weiß man nicht ob das Publikum sie nicht zuließ, oder ob ihr Werdegang von Anfang an so geplant war, so gekonnt wie all ihre Schwächen zu Beweggründen und einem Ganzen umgemünzt werden. Vielleicht wirkt dies aber auch nur so, bei dem ohnehin erkennbaren Talent der Autoren aus fast allem etwas Gewinnbringendes zaubern zu können, um es dann schließlich als Teil des Ganzen erst recht zu etwas Besonderem werden zu lassen. Wie immer steht fast alles im Zusammenhang, so abgeschlossen es auch wirkt. Und so ist man für den vollen Genuss erneut in der Pflicht alles zu sichten. Was Füllfolgen sind und was nicht, weiß man erst hinterher. Episoden dieser Art, so z.B. jene in welcher ein Raumschiff droht auf die Sonne zu stoßen, sind tatsächlich austauschbarer Natur, nur bedingt interessant, da der Doktor ohnehin immer siegt, und die Steine, die ihm Richtung Ziel in den Weg gelegt werden, sind zu sehr nach Schema F konzipiert, sind kleine Verzögerer des Ganzen in Geschichten, denen die Kurzweile und Raffinesse der restlichen Folgen fehlt. Aber sie sind nicht häufig vertreten und atmen dennoch den Restcharme der kompletten Serie, eben auch weil der zehnte Doktor so toll besetzt ist.
Während gewitzte Ideen um die wahre Natur von Shakespeare, ja selbst diesmal die Daleksfolge, die einer ziemlich gewagten Idee nachgeht, eher unterhaltsamer Natur für die kleine Augenzwinkerei für zwischendurch sind, beweist die dritte Staffel mit drei Episoden im letzten Drittel wahre Größe. Das ist zum einen jene Doppelfolge, in welcher der Doktor zum Menschen wird und dies auch bleiben möchte (eine gefühlsintensive Episode, die ein wenig an jene Geschichte von "Star Trek - The Next Generation" erinnert, in welcher Picard in wenigen Stunden ein komplettes Menschenleben mit Ehefrau und Kindern lebt) und zum anderen die Folge über gefährliche, steinerne Engel. Hier wartet Spannung, Humor und Tragik auf einen, mit dem Kniff den Doktor zur Nebenfigur innerhalb einer Folge zu machen, die komplett für sich alleine steht. Hier beweisen die Autoren deutlicher denn je Intelligenz innerhalb einer kurzweiligen, abenteuerlichen, sich allmählich entknotenden Erzählung. Das als Dreiteiler konzipierte Finale kann diesbezüglich nur bedingt punkten. Zwar kommt es mit einer aufregenden Geschichte und knallharten Cliffhangern daher, die letzte Episode macht es sich mit dem Weg Richtung Rettung jedoch in vielerlei Hinsicht zu einfach. Zwar spielt sie bei manch dämlicher Idee mit dem Zuschauer, da naiv klingende Teilbereiche zur Täuschung werden, aber der Weg zum Ziel wird zu einfach und lässt auch so manche Frage darüber im Raum stehen, ob ein Time Lord einen Freitod wählen kann, ob ein Zeit-Raum-Paradoxum derart leicht verhindert werden kann, indem man es nie stattfinden lässt, zumal es zu sehr an den "Superman"-Film aus den 70er Jahren erinnert, von dessen Schluss sich manch einer verarscht vorkam.
Was die drei Finalfolgen jedoch überraschend gut einbauen, ist die Figur des Captain Sparrow, der mittlerweile Leiter von "Torchwood" ist und über den wir final etwas Unglaubliches erfahren dürfen. Während die Tragik um das Schicksal des letzten Time Lords nicht derart fruchten will, wie manch andere emotionsvolle Szenen dieser Staffel, berührt zumindest überraschender Weise die Trennung von Marsha, so egal sie einem letztendlich die meiste Zeit über auch war. Insgesamt ist Staffel 3 etwas holpriger ausgefallen, als die beiden Vorgängerjahre, aber "Doctor Who" bleibt auch in diesem Zustand noch immer eine sehenswerte Serie. Allerdings würde ich mir wieder mehr Abenteuer auf fernen Welten wünschen. Der Doc ist mittlerweile etwas arg viel auf der Erde unterwegs und viel davon zudem in der Gegenwart. Das mag zum Gesamtkonzept der Geschichte passen, die sich uns im dritten Jahr erst nach und nach offenbart, wirkt aber dennoch wie verschwendetes Potential in dieser Schlagzahl. Bei solch intelligent reflektierten Drehbüchern, die sämtliche Gefühle in einem zu wecken wissen, ist dies aber freilich Jammern auf hohem Niveau. Wiki
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