In der kleinen Stadt, in welcher der gläubige Tyler lebt, ging vor 10 Jahren das Treiben eines Serienkillers zu Ende. Noch immer gedenkt man den Opfern, einen wahren Bezug zu dem, was einst geschah, besitzt der Teenager aufgrund seines Alters jedoch nicht. Als er eines Tages ein Foto des Opfers im Hobbyraum seines Vaters findet, wächst in dem Jugendlichen der Verdacht, dass sein Vater der nie gefasste Clovehitch Killer sein könnte...
Bring Kekse mit...Ein wenig erinnert das Szenario an den im selben Jahr veröffentlichten "Summer of 84". Zwar war dieser nicht unsensibel erzählt, aber "The Clovehitch Killer" kommt, passend zu seinem Schwerpunkt Drama, sehr authentisch daher, die Seele einer Jugend (und eigentlich fast jeder Figur) noch besser einfangend, als im Vergleichsfilm, der sich mehr dem Unterhaltungsbereich zuwendete. Duncan Skiles Werk ist trotz seiner ruhigen, reflektierten Art kein schwer zu greifendes Kopfkino, schnell ist man dank sympathischer Figurenzeichnung, tollen Aufnahmen und einer glaubwürdigen Besetzung im Geschehen drin, und flott erzählt soll es trotz Bodenständigkeit, Charaktervertiefung und einem langsamen Fortschreiten der Ereignisse auch weitergehen. Der Mix aus Jugend-Drama und Thriller ist lebensnah erzählt, rutscht nie in reißerische Gefilde ab und lässt lange Zeit die Fragen im Raum stehen: ist der Vater besagter Killer? Wenn nicht er, wer dann? Worauf will die Geschichte hinaus, wenn er es nicht ist? Tötet der Clovehitch Killer heimlich noch immer? Wenn nein, warum hörte er auf?
Christopher Ford, der Autor dieses wunderbaren Films, weiß dass der Zuschauer mitdenkt und liefert entsprechend absichtlich falsche Fährten. Er weiß aber auch, dass es nicht einzig ums Mörderraten und um überraschende Wendungen geht. Eine entscheidende ist dennoch vorhanden und erwartet vom Zuschauer eine Umorientierung, denn nun wird uns die bisherige Identifikationsfigur genommen, durch eine andere ausgetauscht, von der wir mittlerweile wissen, dass sie der titelgebende Killer ist, und so wird die Geschichte nun düsterer und härter. Faszinierender Weise bleibt sie weiterhin empathisch und reflektiert erzählt und streift selbst beim Beobachten der Taten weiterhin nie reißerisch anmutende Bereiche. Ein Zusammenkommen beider Perspektiven zum Ende hin beweist, dass der zur Mitte des Streifens getätigte, plötzlich veränderte Blickwinkel nicht nur ein Kniff war, um den Zuschauer auf Trab zu halten, sondern die Geschehnisse und ein Einweihen in bisher unbekannte Zusammenhänge die Geschichte psychologisch betrachtet weit reizvoller und intensiver werden ließ, als es in einem klassischen Erzählfluss der Fall gewesen wäre.
"Clovehitch" (Alternativtitel), der ganz lose am berüchtigten B.T.K.-Killer orientiert ist, ohne tatsächlich dessen Geschichte zu erzählen, schließt sanft, empathisch und schockierend, wie er die meiste Zeit über erzählt ist, und weiß nachzuwirken, bei all den Gedanken, die noch im Raum stehen, wenn der Abspann erscheint. "The Clovehitch Killer" ist somit nicht für den typischen Horror-Freund gedacht, nicht für den typischen Fan von Serienkiller-Themen konzipiert, er ist Arthouse-Kino der angenehmen Art, schließt jedes aufgeschlossene Publikum, das stille Töne und Reflexion mag, mit ein, bietet Tiefsinn und Unterhaltung gleichermaßen, in einem künstlerischen, diesbezüglich jedoch nicht aufdringlich, inszenierten Werk. Beeindruckend ist, ähnlich wie in "Extremly Wicked, Shockingly Evil and Vile", die trügerische, einfühlsam wirkende, Tarnung des Killers, womit auch das hier besprochene Thriller-Drama zur Warnung vor Narzissten wird, eine Geschichte darüber, dass man wahre Monster nicht als solche erkennt. Und in einer besonders schockierenden Szene gegen Ende zeigt der Film noch einmal besonders deutlich, dass Narzissten sich selbst am nächsten stehen und keine wahren Gefühle zu anderen Menschen aufbauen können. "The Clovehitch Killer" steht beiden Vergleichsfilmen, die in dieser Besprechung genannt werden, in nichts nach, alle drei sind ganz klare Empfehlungen meinerseits. Wiki
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